Ihren Geburtstag feiert Tina Turner am 26. November. An diesem Tag schaltet Küsnacht die Weihnachtsbeleuchtung mit dem klangvollen Namen «Goldener Zweig», die die Rock-Lady sich und ihrer Gemeinde schenkt, erstmals ein. Die Gemeinde habe die Beleuchtung für die Seestrasse gemeinsam mit ihrer berühmtesten Bürgerin ausgesucht, schrieb sie in einer Mitteilung.

Nicht erst seit diesem Geschenk an Küsnacht ist Tina Turner, die seit 1994 in der Schweiz lebt, seit letztem Jahr den roten Pass besitzt und ihre US-Staatsbürgerschaft abgegeben hat, eine vorbildliche Bürgerin: Wenn das Schweizer Volk an die Urne gebeten werde, dann folge sie diesem Ruf, verriet die gebürtige US-Amerikanerin im Sommer in einem Interview mit der «Schweizer Illustrierten».

Geboren zu Zeiten der Rassentrennung

Wenn Tina Turner einst mit Löwenmähne, Netzstrümpfen und ultrakurzem Lederrock «The Best» oder «Private Dancer» anstimmte, lagen ihr die Fans zu Füssen. An Vitalität, Temperament und erotischer Ausstrahlung waren Live-Auftritte der «Queen of Rock'n'Roll» kaum zu überbieten.

Dabei geriet fast in Vergessenheit, dass das Leben der Ausnahmesängerin viele Jahre lang einer Achterbahn aus Höhenflügen und Depressionen glich. Erst mit über 50 fand sie Liebe und Seelenfrieden - an der Seite des deutschen Musikproduzenten Erwin Bach.

Zur Welt kam die Sängerin, die das Musikmagazin «Rolling Stone» als «eine der grössten Stimmen aller Zeiten» rühmte, 1939 im Südstaatennest Nutbush bei Brownsville im US-Bundesstaat Tennessee. Damals war die Aufhebung der Rassentrennung noch weit entfernt und das Leben für die Tochter eines schwarzen Plantagen-Vorarbeiters und einer Mutter mit indianischen Wurzeln alles andere als einfach.

Die Kirche und der Gospelchor boten dem musikalischen Mädchen mit dem bürgerlichen Namen Anna Mae Bullock die erste Bühne. In der Bluesmetropole St. Louis traf die stimmgewaltige und bildschöne junge Frau, die sich bald Tina nannte, auf den acht Jahre älteren Gitarristen Ike Turner.

Bewegtes Leben

«A Fool in Love» hiess die erste Single, die Ike und Tina gemeinsam aufnahmen. Damit eroberten sie 1960 die US-Hitparaden. Doch der Titel - sinngemäss: «blind vor Liebe» - sollte sich als böses Omen erweisen. 1962 gab die Sängerin Ike ihr Ja-Wort. Als Traumpaar der Rockszene trumpften die beiden mit Hits wie «River Deep, Mountain High» und «Nutbush City Limits» auf.

Dann verfiel Ike den Drogen. Immer wieder schlug er Tina, wie sie in ihrer Autobiografie «Ich, Tina» schilderte. 1978 wurde die Scheidung rechtskräftig. Um die Trennung schnell hinter sich bringen zu können, hatte die Sängerin auf finanzielle Forderungen verzichtet. Mit einem Schuldenberg am Hals begann die Mutter zweier Söhne von vorn - und lancierte eine der grossartigsten Solokarrieren.

Sie war 45 Jahr alt, als sie 1984 mit ihrem Album «Private Dancer» vier Grammys gewann. Wie ein selbstironischer Rückblick auf die Ehe mit Ike klang ein Hit des Albums: «What's Love Got To Do With It?». Immer wieder füllte die Sängerin mit der rauchig-kräftigen Soulstimme die grössten Säle und Stadien der Welt.

Überzeugte Buddhistin

Noch vor gut fünf Jahren stand Tina Turner zum 50. Bühnenjubiläum auf den grossen Bühnen Europas, heute investiert sie ihre Kreativität vor allem in das spirituelle Musik-Projekt Beyond.

2013 richteten die Boulevard-Medien ihr Augenmerk nach Küsnacht: Mit einer Menge internationaler und Schweizer Promis feierten Turner und Bach in ihrem Château Algonquin ihre Hochzeit. Nach der standesamtlichen Trauung fand eine Zeremonie nach den Regeln des Buddhismus statt, zu dem sich Tina Turner schon seit vielen Jahren bekennt.

(sda/ccr)

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