Die Business-Idee 

Aktenkoffer sind klobig und meistens nicht sehr schön anzusehen. Das fand jedenfalls Christina Stahl, die Gründerin des Startups Ameli. Deshalb entwarf sie Laptoptaschen mit Stil, die gleichzeitig praktisch waren. Sie machte aus einer Alltagssituation vieler Frauen – dem Hin- und Her zwischen dem Aussehen und der Funktionalität von Taschen – eine gute Business-Idee. Und schöpfte nebenbei den Trend einer, laut Stahl, «Non-Kompromiss-Tasche».

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Die Gründerin

Stahl gründete das Startup Ameli zusammen mit ihrem Mann Charly Stahl. Die Idee zur Non-Kompromiss-Tasche kam ihr aufgrund ihrer Vergangenheit: Nach dem Modemanagement-Studium arbeitete sie zuerst als Strategieberaterin bei Strategy&, einer Tochterfirma von PwC. Während dieser Zeit war Stahl viel auf Reisen und musste ihren Laptop stets griffbereit haben. Doch gerade in der Beratung von Modeunternehmen, fühlte sie sich mit den meist klobigen Aktentaschen unwohl. Ersetzte sie die Aktentasche mit einem schöneren, dafür unhandlicherem Modell, gestaltete sich die Fliegerei umständlich. «Ich war jeden Tag permanent damit konfrontiert, dass es keine vernünftige Tasche gibt.» Das gab den Ausschlag zur Unternehmensgründung: Mit ihrem Startup Ameli stellt Stahl allen Frauen Taschen zur Verfügung, die nicht nur modisch gut aussehen, sondern auch praktisch sind.  

Der Markt

In den letzten Jahren hat sich viel getan auf dem Markt für Frauen, die im Business-Bereich tätig sind. Startups wie beispielsweise Si Beau und Gardoré aus Deutschland sahen die Problematik im strengen Büro–Dresscode für Frauen und strebten eine Änderung an. Dabei entwarfen die Modeunternehmen elegante Kleider, die gleichzeitig auch funktional sind – genau wie die Laptoptasche von Ameli. «Nachdem ich niemanden auf dem Markt gefunden habe, der mir das anbot, was ich suchte, war irgendwann die Frustgrenze so hoch, dass mein Mann und ich gesagt gesagt haben: Wir starten das jetzt selber», erzählt Christina Stahl.

Danach ging es Schlag auf Schlag: Nach kurzer Zeit kamen die beiden ersten Taschen von Ameli auf den Markt – eine legere, die auch als Rucksack getragen werden kann und eine klassische Businesshandtasche, deren Grösse laptopoptimiert ist. Bis heute hat sich das Sortiment um weitere Modelle, passende Accessoires und Gürtel erweitert.

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Das Kapital

Nach vier Monaten Entwicklung gingen bereits die ersten Taschen auf den Markt. «Die Anfangskosten waren überschaubar. Und dank der kurzen Vorlaufzeit, finanzierten sich die Taschen sehr schnell von selbst» ,erzählt Christina Stahl. Das Startup hatte keinen Kapitalgeber, das Gründerpaar finanzierte das Ganze selbst. Dabei teilten sie die Initialkosten auf, bis heute sind sie komplett selbstfinanziert. Dieses «Bootstrapping» wird oft von Startups betrieben, da am Anfang meist die finanziellen Mittel fehlen und so jeder unnötige Aufwand vermieden werden kann.

Die Chance

In Zürich gelten die Laptoptaschen von Ameli schon als Trend: «Fast jeden Tag sehe ich eine meiner Taschen. Und das freut mich riesig», so die Gründerin. Momentan produzieren sie ihre Accessoires noch in Italien, doch sollte das Geschäft weiter wachsen, würden neue Produktionsstandorte geprüft. Was Stahl aber direkt verneint, ist eine Verlagerung der Produktion in den asiatischen Raum – das würde nicht mit ihren Nachhaltigkeitswerten übereinstimmen.  Nicht nur legt Ameli auf der Webseite die gesamte Wertschöpfungskette offen, das Startup bietet auch eine eigene Kollektion an kleinen Lederaccessoires, um die entstandenen Lederreste zu verbrauchen. Zusätzlich unterstützen sie starke weibliche Persönlichkeiten und spenden jährlich Geld an NGOs, um die Bildung von Frauen zu unterstützen.

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
Stefan Mair
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