Die Business-Idee

Mit gutem Gewissen in Jungunternehmen investieren, die sich die Dekarbonisierung zum Ziel gesetzt haben, kann man mit dem Zuger Startup Übermorgen Ventures. «Wir waren einer der ersten Early-Stage-Impact-Investoren und sind selbst noch ein Startup», sagt Mitgründer Adrian Bührer, «unsere Investoren sind gleichzeitig unsere Aktionäre.» Über 40 Investments in Klima-Startups europaweit hat Übermorgen Ventures seit der eigenen Gründung 2020 bereits getätigt: «Vor allem in den frühen Pre-Seed- und Seed-Finanzierungsrunden beteiligen wir uns an Firmen», präzisiert Bührer. Die wichtigste Voraussetzung: «Das Ziel, CO2-Emmissionen in der Atmosphäre zu reduzieren, muss signifikant direkt im Businessmodell stecken.»

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Die Gründer

Adrian Bührer war nicht nur bereits vor der Fund-Idee in mehr als 25 Startups investiert, er hat auch mehrfach selbst welche gegründet und teils mit Gewinn verkauft. «Durch meine eigene unternehmerische Tätigkeit weiss ich, welche Macht und Kraft entfaltet werden kann, wenn kluge Köpfe mit Kapital ausgestattet werden», sagt er, «deshalb habe ich mich mit meinen drei Mitgründern dazu entschlossen, unser eigenes und das Geld anderer massiv hinter Ideen zu legen, die Einfluss haben.» Weil der Klimawandel das grösste Problem unserer Zeit sei, fokussiere man sich auf Investments in Klima-Startups. Die Mitgründer sind Nachhaltigkeits- und Energiewirtschafts-Experte Alexander Langguth, Venture-Capital-Juristin Elena Walder-Schiavone und Doodle-Gründer Myke Näf. Alle vier agieren als Managing Partner.

Der Markt

Die Investorensuche für Startups ist mit den aktuellen Turbulenzen im Wirtschaftssektor schwieriger geworden. «Haben Jungunternehmen früher für eine Series-A- oder -B-Finanzierung zehn bis 30 potenzielle Investorinnen und Investoren angesprochen, können es heute schon mal hundert bis dreihundert sein, um einen Treffer zu landen», schätzt Bührer. Entsprechend hoch sei auch die Zahl der Jungunternehmen, die mit ihrer Businessidee auf Übermorgen Ventures zukämen. «Die meisten Investments tätigen wir abgesichert durch vertrauenswürdige Empfehlungen aus unserem Netzwerk», gibt der Gründer zu, «aber wir sind offen für Bewerbungen, schauen uns jede Geschäftsidee an und entdecken auch immer wieder Herausragendes.»

Bei der Wahl der Investments müsse man schon genauer hinschauen: «Manche Startups rennen blind auf ein vermeintliches Impact-Thema los, das bei genauerer Betrachtung gar nicht so relevant ist – andere unterschätzen ihren eigenen Einfluss auf die Umwelt massiv», sagt Adrian Bührer.

Das Kapital

Der Unternehmer zweifelt trotz der aktuellen Wirtschaftssituation nicht daran, dass  speziell im Nachhaltigkeitssektor noch gerne investiert wird: «Das Klimaproblem wird jedes Jahr grösser und von immer mehr Menschen, Firmen und Kapitalgebern wahrgenommen», sagt er, «das macht unseren Fund relevant und zukunftsfähig.»

Alle vier Gründer seien selbst mit hohen Summen an Übermorgen Ventures beteiligt. Hinzu kommen alle Aktionärinnen und Aktionäre, die gleichzeitig Investorinnen und Investoren seien. Selbstverständlich möchte man nicht nur Impact unterstützen, sondern auch  Gewinne erzielen. «Aber wenn ein Jungunternehmen keinen Einfluss auf den CO2-Ausstoss hat, ist es nicht interessant für uns – egal ob es sich um das nächste Einhorn handeln könnte», betont der Gründer.

Die Chance

Die Vision von Übermorgen Ventures ist, dass die im Portfolio enthaltenen Startups bis 2030 jährlich dazu beitragen, 1 Million Tonnen CO2 einzusparen. «Das sind immerhin rund zwei Prozent der Schweizer Emissionen», betont Adrian Bührer. Bis dahin möchte das Zuger Unternehmen in rund 80 Klima-Startups – sei es in der Food-, Energie- oder einer sonstigen Branche – investiert sein.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Stefan Mair
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