Die Business-Idee

Ob ein Zementmischer in einem Bauunternehmen, ein Beatmungsgerät in einer Klinik oder ein Stapler in einem Transportunternehmen – «Inventar ist oft teuer und wartungsintensiv», sagt Philipp Baumann, Geschäftsführer des Zürcher Startups Timly. Und er weiss: «Obwohl Medizinalgeräte oder Baumaschinen Tausende von Franken kosten, kann in vielen Unternehmen oft nicht nachvollzogen werden, wo sich Geräte gerade befinden – oder ob sie es von der letzten Baustelle zurück ins Lager geschafft haben.» Oft würden auch heute noch Excel-Tabellen, Lagerlisten und handschriftlich geführte Werkstatt-Ordner, übers ganze Unternehmen verteilt, Infos zu einem spezifischen Gerät dezentral erfassen. «Bei diesem Problem setzen wir an», sagt Baumann. «Wir haben eine Software entwickelt, die dabei hilft, Ressourcen zu verwalten, und die alle Informationen auf einen Blick bündelt.» Jedes Gerät ist auf Wunsch zur besseren Auffindbarkeit mit GPS und einem spezifischen QR-Code ausgestattet.

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Die Gründer

CEO Philipp Baumann und sein Mitgründer und heutiger CMO Fitim Mehmeti lernten sich beim Online-Marktplatz Ricardo kennen. Beide sammelten bereits Gründungs- und Startup-Erfahrung. Während Baumann über zehn Jahre in der Digital- und Strategieberatung tätig war, war Mehmeti nicht nur Leiter Aussenhandel bei Ricardo, sondern später auch Head of Digital Business bei Bonuscard. In Kooperation mit einem deutschen Bauunternehmen und der Gesundheitsindustrie entwickelten sie die Softwarelösung und gründeten die Timly Software AG im April 2020. Da die Business-Idee von Baumann stammt, ist er für die Produktentwicklung zuständig. Mehmeti konzentriert sich auf Marketing und Verkauf.

Der Markt

In der Schweiz und Deutschland hat das Startup bereits Kunden – vor allem in der Baubranche, im Gesundheitswesen und unter Transportunternehmen. Ausserdem laufen erste Kooperationen mit Immobilienfirmen. Denn auch Wohnungen können mit QR-Codes ausgestattet werden, die gescannt werden können und dann alle wichtigen Infos zum Inventar, zu Hausregeln und Betriebsanleitungen, etwa für verbaute Küchengeräte, liefern. Ein weiterer Geschäftszweig, den die Gründer erkannt haben und mit ihrer Softwarelösung anbieten, ist das Personalmanagement. Ebenso wie beim Inventar müssen Mitarbeiterqualifikationen, -zertifizierungen und Sicherheitsschulungen überwacht werden: Die Software ermöglicht es, Weiterbildungen zu erfassen, an Schulungsfristen zu erinnern und ganze Personalakten digital zu verwalten. Für beide Einsatzgebiete arbeiten die Gründer zurzeit an einem Kalendersystem, das an Fristen erinnert.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

Bisher ist Timly selbstfinanziert. 2021 soll eine erste Finanzierungsrunde folgen: «Unser Produkt steht, wir haben immer mehr Kunden – aber im neuen Jahr wollen wir so richtig auf Wachstum setzen, Mitarbeitende einstellen und kräftig skalieren», sagt der Geschäftsführer.

Die Chance

Die ersten drei Jahre soll die DACH-Region der Fokusmarkt bleiben, danach soll die Expansion weiter gehen. «Die Inventarverwaltung wird immer im Vordergrund bleiben», sagt Baumann, «aber durch den praxisbezogenen Austausch mit der Industrie kommen immer mehr Funktionalitäten und Einsatzgebiete dazu – darauf werden wir weiter reagieren und weiterwachsen.»

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
Stefan Mair
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