Die Business-Idee

Die Autoverkäufe in der Schweiz gehen durch die Corona-Krise zurück – Auto-Schweiz prognostiziert für 2020 sogar einen Rückgang von bis zu 23 Prozent. Was mit der Pandemie dagegen weiter an Fahrt aufgenommen hat, sind All-inclusive-Auto-Abos. Der Personenwagen selbst, Heimlieferung, Reparaturen und Versicherung sind dabei in einem monatlichen Festpreis enthalten. Ein Anbieter, der erst ein Jahr alt ist, aber sich in diesem Jahr bereits eine respektable Marktposition gesichert hat, ist das Zürcher Jungunternehmen Carify.

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Die Gründer

Sergio Studer und Raffael Fiechter heissen die beiden Gründer. Studer studierte Wirtschaft in St. Gallen, Fiechter Jura in Freiburg und beide lernten sich direkt nach dem Studium beim Mitaufbau des Sitzungsmanagement-Software-Startups Sherpany kennen. «Wir haben so viel gelernt, aber wollten irgendwann unser eigenes Ding machen», sagt Sergio Studer. «Der Automarkt ist noch weitestgehend unflexibel. Wir wollten ein Angebot schaffen, das es ermöglicht, die Mobilität schneller an wechselnde Lebensumstände anzupassen.» Im Mai 2019 gründeten Sergio Studer und Raffael Fiechter die Carify AG, im September 2019 folgte der Markteintritt. Statt für eine grosse Investitionssumme beim Autokauf oder eine Leasing-Bindung über mehrere Jahre kann man sich bei Carify Monat für Monat für ein anderes Modell oder ein autofreies Leben entscheiden.

Der Markt

Auto-Abo-Konkurrenten gibt es einige – von grossen Playern wie Hertz Minilease, der Amag-Tochter Clyde und der Axa-Tochter Upto bis hin zu anderen Startups wie Carvolution oder Flatdrive. Was Carify anders macht: «Wir haben keine eigene Flotte, sondern arbeiten eng mit einem Netzwerk aus bisher 120 Partnergaragen zusammen», so Studer. «Dadurch hatten wir nur wenig finanziellen Aufwand und konnten rasch zur Plattform mit dem grössten Autoangebot heranwachsen.» Da es Partnergaragen in allen Kantonen gibt, könne auch jeder Abonnent ein Kennzeichen aus seinem Kanton haben. Vom Kleinwagen ab 290 Franken monatlich bis zu edlen Modellen wie dem Tesla S 100D oder zeitweise sogar einem Maybach für 5000 Franken ist das Angebot mit über 500 Einzelwagen breit gefächert.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

Bisher ist das Jungunternehmen privat finanziert. Die Öffnung für Investoren möchten sich die beiden Gründer offenhalten. Im Dezember 2019 brachte die erfolgreiche Teilnahme an der Swiss Innovation Challenge der Basler Kantonalbank und der Fachhochschule Nordwestschweiz ausserdem finanzielle Unterstützung, Coaching und Mentoring. Geld verdient das Startup zum einem über eine Provisionsmarge bei jedem Abo, zum anderen durch eine Versicherungsprovision – denn jeder Wagen ist schliesslich versichert. Mehrere hundert Abos wurden bereits abgeschlossen, während der Corona-Einschränkungen an manchen Tagen sogar dreimal so viele wie noch vor der Krise. «Profitabel sind wir trotzdem noch nicht, wir rechnen Ende 2021 mit schwarzen Zahlen», so Sergio Studer.

Die Chance

Die Plattform ist bereits viersprachig verfügbar. «Wir haben vor einem Jahr zu zweit angefangen – jetzt sind wir ein Team von zwanzig Mitarbeitenden», so der Co-Gründer. Im September hat sich das Jungunternehmen noch einmal Know-how ins Team geholt, und zwar mit Andreas Läuppi, ehemaligem Vertriebsleiter bei zwei grossen Garagengruppen, Wojciech Gizewski, dem ehemaligen Head of Partnership Relations beim deutschen Auto-Abo-Anbieter Cluno, sowie Yves Ehrsam, vormals Head of Marketing bei Dyson.

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
Stefan Mair
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