Die Business-Idee

Ende der 1950er-Jahre eroberten Feinstrumpfhosen nach der Erfindung von Nylon erstmals die Modewelt – und sind seither nicht mehr von Damenbeinen wegzudenken. «Das Problem, das ich selbst immer damit hatte: In geschlossenen Schuhen schwitzt man schnell und es fängt an zu riechen», sagt Fabienne Kälin. Mit ihrem Startup Ayma will die Gründerin das ändern: «Ich habe die weltweit erste Feinstrumpfhose mit integriertem Sockenteil für Komfort und Geruchskontrolle lanciert», sagt Kälin, «und ich setze dabei auf recycelte Fasern, umweltfreundliche Farbstoffe und recyceltes Verpackungsmaterial.» Swiss Air hat die Schweizer Innovations-Strumpfhose bereits überzeugt: Im offiziellen Crew-Shop ist sie für Flugbegleiterinnen erhältlich. 

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Die Gründerin

Kälin hat nach einer klassischen KV-Lehre und einer Anstellung beim international tätigen Schweizer Möbelhersteller De Sede nebenberuflich internationales Management studiert. «Im Winter 2019 kam ich auf die Idee, weil ich selbst viel Strümpfe getragen habe und das Bedürfnis nach einer besseren Strumpfhosen-Lösung hatte», so die Gründerin. Weil sie während der Corona-Pandemie in Kurzarbeit war, hatte sie viel Zeit und nutzte diese, um ihr Projekt anzugehen. «Nach ersten Recherchen war klar: Eine Strumpfhose mit Sockenteil gab es bisher noch nicht», erinnert sich Kälin. Und bei der Recherche wurde ihr auch klar, dass gängige Modelle in einem auf Erdöl basierenden Herstellungsprozess entstehen. «Das wollte ich nicht, sondern stattdessen eine nachhaltige Variante entwickeln», sagt die Gründerin.

Also machte sie sich zunächst auf die Suche nach einem umweltfreundlichen Garn, dann fand sie einen Produktionspartner in Italien, der erneuerbare Energien nutzt und dieses Garn auch verarbeiten konnte. Gemeinsam tüftelten sie an der neuartigen Strumpfhose und nach knapp zwei Jahren der Entwicklung gründete sie im März 2021 Ayma Clothing in Schneisingen AG.

Der Markt

Mittlerweile gibt es die laufmaschenresistenten Ayma-Feinstrumpfhosen in verschiedenen Mustern und zwei Farben. Ein Zweierset kostet 80 Franken. «Der Textilmarkt ist sehr schnelllebig – was heute Trend ist, ist morgen schon wieder alt», sagt Fabienne Kälin, «deshalb machen wir keine saisonalen Kollektionen: Wir wollen keine Trends schaffen, sondern Strumpfhosen bieten, die man einfach immer anziehen kann.» Sich einen Namen zu machen und sich in diesem umkämpften Markt einen Platz zu sichern, sei eine grosse Herausforderung. «Aber unser Produkt ist einzigartig», sagt die Geschäftsführerin überzeugt, «wir haben die Lösung für das gängigste Strumpfhosenproblem.» Aufmerksamkeit erregen möchte sie durch Platzierung im Einzelhandel, durch Werbung auf Social Media – und durch Kooperationen, etwa mit der Swiss. Ganz nach der Devise: Was eine Langstreckenflugbegleiterin überzeugt, dürfte Frauen auch im Alltag überzeugen. 

Das Kapital

Das Jungunternehmen ist bisher eigenfinanziert. Eine Crowdfunding-Kampagne via Wemakeit.com spülte im September rund 25’000 Franken in die Startup-Kasse. «Damit können wir unsere Kollektionserweiterung realisieren», sagt Fabienne Kälin. Neben zwei neuen Strümpfen, die bereits erhältlich sind, sind auch Leggins geplant. Nach langer Suche sei auch hier der passende Produktionspartner gefunden, der den umweltfreundlichen Stoff, den es in Europa bisher nicht gab, verarbeiten kann. «Auf externe Investoren sind wir aktuell nicht angewiesen. Die Finanzierung stimmt für uns so. Das ist toll, weil wir so das Zepter weiterhin selbst in der Hand behalten.»

Die Chance

In den nächsten zwei Jahren möchte Kälin mit Ayma die Nummer eins auf dem Schweizer Strumpfhosenmarkt werden. «Danach wollen wir in weitere europäische Märkte expandieren», sagt sie zuversichtlich. 

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Stefan Mair
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