Die Business-Idee

Innovationsmanagement in Grosskonzernen war bisher Führungs- oder Beratersache. Das Startup Rready aus Zürich möchte das aber ändern: «Wir glauben daran, dass in jedem einzelnen Mitarbeitenden Ideen schlummern», sagt Mitgründer und CEO Dave Hengartner, «deshalb bieten wir eine Plattformlösung, die Mitarbeitende dazu anregt, kreativ zu werden, und sie auch gleich beim Ideenmanagement und der -umsetzung unterstützt.»

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Angestellte – von der untersten Hierarchieebene über Fachkräfte bis hin zu Managern – können ihre Ideen in der Software formulieren. Anschliessend erhalten sie eine physische Kickbox, die Werkzeuge und Methoden bietet, die Geschäftsidee auf Marktfähigkeit und Umsetzbarkeit zu überprüfen. «Am Ende hält der Ideengeber einen potenziellen Businesscase in der Hand, den er seinem Management vorstellen kann, um Budget für eine mögliche Umsetzung zu erhalten», so Hengartner.

Bei einem Unternehmen mit rund 10’000 Angestellten seien so beispielsweise innerhalb von anderthalb Jahren 240 Ideen entstanden, von welchen 20 als neue Kundenerlebnisse, Produkte, Patente, Sparpotenziale oder sogar Spin-offs umgesetzt worden seien.

Die Gründer

Die Kickbox-Methode ist nicht neu, sondern stammt vom Softwareherstellers Adobe. Bereits seit 2015 tüftelte Hengartner als Innovationlab-Manager bei der Swisscom an einer internen Umsetzung der Methode im eigenen Unternehmen. «Das hat bei Swisscom toll funktioniert, und wir haben erkannt, dass die Methode weiteren Unternehmen zugänglich gemacht werden sollte», sagt Hengartner. Ab 2018 erfolgte der Markteintritt – zunächst als Swisscom-Startup.

«Weil sich die Businessidee aber zu sehr vom Kerngeschäft unterschied, entschieden wir uns für eine Ausgliederung», so der CEO. Gemeinsam mit Produkdesigner und CPO Vinzenz Leuenberger, COO Reto Wenger und CCO Ralph Hartmeier gründete er 2021 die Rready-Aktiengesellschaft. Mittlerweile zählt das Team mehr als 20 Mitarbeitende.

Der Markt

«Unsere Zielgruppe sind Grossunternehmen mit über 1000 Mitarbeitenden», so der Geschäftsführer. Zu den mehr als 40 Konzernkunden aus mehr als zehn Ländern und über 15 verschiedenen Branchen zählen Holcim, Swica, Implenia, Tetra Pak und die SBB. «Durch die Methode werden nicht nur neue Ideen entfaltet und auf ihr Risiko geprüft, sie trägt auch zur Mitarbeiterbindung bei, weil sich speziell die jungen Generationen Einfluss und Verantwortung wünschen», betont Dave Hengartner. Intrapreneurship und Empowerment seien hier die Schlagworte, die speziell für die Generation Z und Alpha einen Unterschied bei der Arbeitgeberwahl machen würden.

Das Kapital

2021 brachte eine erste Finanzierungsrunde 2 Millionen Franken ein – von Beginn an ist auch Swisscom Ventures Aktionär. Ende 2023 hat Rready die Serie-A-Finanzierungsrunde über 4 Millionen US-Dollar abgeschlossen, die sich neben einem UBS-Wachstumskredit auch aus Investitionen von Fyrfly Venture Partners, Equity Pitcher Ventures und Verve Ventures zusammensetzt.

«Damit können wir weiter in unser Wachstum investieren und die Plattform weiterentwickeln», so der CEO, «als Innovationstreiber müssen wir natürlich auch selbst stets die neusten Möglichkeiten kennen und nutzen, etwa KI-Chatbots, die durch die Software führen.» Ziel sei, in den nächsten zwei Jahren schwarze Zahlen zu schreiben.

Die Chance

Langfristig möchte sich Rready zum weltweit führenden Innovations-Operating-System entwickeln: «Wir möchten die Angebotspalette erweitern und auch Netzwerke zwischen Unternehmen und Branchen fördern», sagt der Geschäftsführer. Schliesslich seien die grossen Themen, in welchen Innovationen möglich und nötig seien, bei vielen Konzernen die gleichen: «Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, Diversität und künstliche Intelligenz sind aktuell die relevantesten Bereiche, die alle beschäftigen», sagt Hengartner.

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