Die Business-Idee

Reinigungsmittel in Sprühflaschen, die wie Kunstwerke aussehen? Das bietet das Startup Zham Homecare aus Zürich. Die wiederverwendbaren Glasflaschen gibt es in drei Designs samt Allzweck-Reinigungskonzentrat, um den CO2-Fussabdruck bereits bei Lagerung und Transport möglichst kleinzuhalten. Aber nicht nur das: «Wir befüllen sie mit biologisch abbaubarem, nachhaltigem Allzweckreiniger, der vom Familienunternehmen Ecoclean im Kanton Aargau produziert wird», sagt Co-Gründer Punit Mehra. Der Motto-Dreiklang des Jungunternehmens lautet «lokal, nachhaltig, künstlerisch» – das könnte bei bewussten Konsumentinnen und Konsumenten ankommen. 

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Die Gründer

Auf die Idee kam Punit Mehra während des Corona-Lockdowns 2020: «In der Zeit im Homeoffice habe ich all diese schrillen, bunten und hässlichen Reinigungsmittel-Flaschen plötzlich wahrgenommen und mich gefragt, warum so etwas Alltägliches so wenig ansehnlich sein muss», sagt er. 

Mit dem Ziel, den Alltagsgegenstand zum Home-Decor-Produkt zu machen, suchte sich der studierte Chemie-Ingenieur damals Unterstützung und rief Kunstschaffende in einer Art Wettbewerb auf, mögliche Flaschen-Designs rund um das Thema «Zürich, meine Stadt» zu entwerfen. Drei davon zieren heute die Produkte und zeigen etwa den «Böögg on Stage» oder Stadtansichten unter den Namen «Züribubble» oder «Foifer und s’Weggli». Zusammen mit Anatol Ehrlich und Angelina Schibler gründete er im Juli 2022 die Zham GmbH. Weitere Teammitglieder sind Gregor Schwarzacher und Anisong Somchid. 

Der Markt

Die Bäche, Flüsse und Weltmeere sind voller Mikroplastik. Und selbst in den Alpen konnten Wissenschafter bereits Nanoplastikpartikel nachweisen, die der Wind aus europäischen Metropolen in die luftigen Höhen getragen hat. Zham will nicht nur hübsche, sondern auch nachhaltige Putzmittel anbieten, die solchen Umwelteinflüssen entgegenwirken: «Recyceltes PET ist auch nur Plastik – deshalb setzen wir auf braune Glasflaschen, die ohne Plastikaufkleber auskommen und direkt im bernischen Arch bedruckt werden», erklärt Mehra. Die Flaschen können mit 30 Milliliter Reinigungskonzentrat und 500 Milliliter Wasser wieder befüllt werden. «Dieser Nachhaltigkeitsaspekt war uns wichtig, weil herkömmliche Putzmittel zu etwa 90 Prozent aus Wasser bestehen und so unnötig Transportkosten und -volumina in die Höhe treiben», betont der Gründer. 

Das Kapital

Bei Zham handelt es sich um ein sogenanntes Tiny Startup, das als nebenberufliches Projekt entstanden ist und ohne hohe Büro- oder Angestelltenkosten betreut wird. «Natürlich können wir dadurch nicht so schnell wachsen, aber wir machen, was geht, und haben dadurch wenig Umsatzdruck und viel kreativen Spielraum», sagt Punit Mehra. Aktuell ist das Startup selbstfinanziert und soll es auch bleiben. «Wir schätzen die Freiheit», so Mehra. «Im ersten Jahr wollten wir 1500 Flaschen verkaufen – das hat gut funktioniert», sagt der Gründer. Verpackung und Logistik haben die Gründer ausgelagert. Aktuell geht es darum, die Verkaufskanäle zu erweitern. Von den 33.90 Franken, die eine Glasflasche im Verkauf kostet, gehen 2.80 Franken direkt an den beteiligten Künstler, die beteiligte Künstlerin. 

Die Chance

Weil die Gründer, wie der Name Zham verrät, aus Zürich (ZH), Wien (A) und München (M) kommen, liegt die langfristige Expansion in den kompletten DACH-Raum nahe: «Zürich ist ein toller Testmarkt, danach haben wir die komplette Schweiz als Ziel und möchten dann auch in Wien und München lancieren und neue Wettbewerbe für lokale Künstlerinnen und Künstler vor Ort ausschrieben», sagt Mehra. 

 

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Stefan Mair
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