Die Business-Idee
Bei Wind und Schnee, Regen und Eiseskälte warmhalten und trotzdem atmungsaktiv sein – diese Ansprüche stellen Naturfreunde und Outdoorfans an hochwertige, multifunktionale Kleidung. Das Problem: In Jacken und Hosen für Outdooraktivitäten sind in der Regel polyfluorierte Chemikalien (PFC) enthalten, die Regenschutz und Atmungsaktivität gleichermassen sicherstellen – diese Kleidungsstücke aber auch zu gefährlichem Sonderabfall machen. Spätestens seit einer 2017 veröffentlichten Greenpeace-Studie ist bekannt, dass diese Fluorverbindungen krebserregend und nicht biologisch abbaubar sind. Dieses Paradox, dass speziell Outdoorfans bisher auf keine umweltfreundlichen Alternativen zurückgreifen können, will das ETH-Spin-off Dimpora lösen: «Wir haben eine für Gesundheit und Umwelt unbedenkliche Membran auf Polyurethan-Basis entwickelt», sagt Mitgründer und CEO Mario Stucki. «Vereinfacht gesagt, öffnen wir präzise Poren in den Polymeren. Diese lassen Schweissdampf durch, während grössere Wasser- und Schmutztropfen abperlen.»
Die Gründer
Stucki begann bereits im Master-Studium vor rund acht Jahren, an neuartigen Membranen zu forschen. Während seiner Doktorarbeit in Chemie- und Bioingenieurwesen am Functional Materials Laboratory unter Wendelin Jan Stark gelang ihm der Durchbruch – und das erste Patent wurde angemeldet. Gemeinsam mit dem ETH-Professor Stark sowie seiner Studienkollegin und der heutigen CTO Anna Beltzung gründete er im Januar 2019 Dimpora. Mittlerweile arbeitet das Startup-Team mit acht Mitarbeitenden in einem Zürcher Büro. Durch kleine Pilotprojekte fliessen bereits seit 2019 erste Umsätze in die Startup-Kasse. Produziert und an Vorführmodelljacken getüftelt wird aktuell in europäischer Produktion, die bald in asiatische Länder ausgeweitet werden soll.
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Das Kapital
Eine Finanzspritze für den grossen Markteintritt eingesammelt hat das Startup bereits: Im Mai konnten die Gründer die Seed-Finanzierungsrunde mit 2,1 Millionen Franken abschliessen. Bis dahin brachten vor allem Fördermittel und Startup-Preise wie Venture Kick, Bridge, die Gebert Rüf Stiftung, der Global Change Award und der W.A. de Vigier Award Geld für die Entwicklung ein.
Die Chance
Eine vollständig kreislauffähige, zum Beispiel kompostierbare Membran, an der aktuell noch geforscht wird, soll das nächste Produkt des Startups werden. «Weil Reparieren immer wichtiger wird, wollen wir langfristig zudem eine umweltfreundliche Imprägnierungsmöglichkeit auf den Markt bringen», so Stucki. «Unsere Vision bleibt es, die Wissenschaft in den Dienst der Natur zu stellen.»