Die Business-Idee

Ob frische Lachs-Avocado-Rolls, orientalisches Fingerfood oder ein süsser Brunch – das lassen sich die Schweizerinnen und Schweizer gerne schmecken. Und spätestens seit den Covid-Lockdowns bestellen viele regelmässig über Lieferdienstanbieter ihr Essen vom Lieblingsrestaurant um die Ecke. Den Food-Delivery-Markt aufmischen will Gründerin Mareika Arnold mit ihrem Hergiswiler Startup Kitchup: «Auf meiner Plattform kann jeder und jede, ob Profi- oder Hobbyköchin, Caterer oder kulinarischer Dienstleister, frisch gekochtes Essen anbieten», sagt sie. Rund hundert Köchinnen und Köche sind mittlerweile samt Gerichten, Fotos und Vita registriert. Im Fokus steht der oder die Kochende und deren Leidenschaft: «Statt Massenware bekommen unsere Kundinnen und Kunden ein persönlich für sie gekochtes Menü», ist Arnold überzeugt. 

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Die Gründerin

Mareika Arnold hat vorher in verschiedenen Branchen Erfahrungen gesammelt, etwa im Marketing, in der Immobilienbranche und zuletzt in einem Steuerexpertenbüro. Nach der Geburt ihres Sohnes wollte sie sich selbstständig machen. Rund ein Jahr tüftelte sie an der Idee und lancierte einen ersten Prototypen der Plattform in ihrem Heimatkanton Nidwalden. «Das Angebot wurde so gut genutzt, dass ich mich entschied, zu gründen», sagt sie. Seit Mai 2021 ist Kitchup auf dem Markt. In Nidwalden, Zürich, Luzern und Zug sind bereits Angebote verfügbar. 

Alle Anbieter und Anbieterinnen müssen ein Hygiene-Webinar besuchen, bevor sie ihre kulinarischen Ergebnisse auf Kitchup anbieten dürfen. Mit einem Bewertungssystem will Mareika Arnold zusätzlich die Qualität der angebotenen Produkte sicherstellen. «Mit dem terminierten Vorbestellsystem tun wir zudem etwas für die Umwelt», ist die Gründerin überzeugt, «so kaufen und kochen unsere Anbieter ihre Produkte möglichst frisch und vermeiden Lebensmittelabfälle.»

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.

Der Markt

700 Millionen Franken betrug der Umsatz im Delivery-Segment allein im Jahr 2020 – Tendenz steigend. Denn: Millennials bestellen laut E-Food-Experte Dominique Locher dreimal häufiger Mahlzeiten als Vertreterinnen und Vertreter älterer Generationen, und auch heute ist bisher nur ein Bruchteil der Schweizer Gastronomien im Liefergeschäft aktiv. 

Just Eat, Uber Eats, Mosi.ch und Smood.ch gehören zu den grössten Lieferdienstanbietern in der Schweiz. Der Unterschied zu Kitchup: Alle Anbieter ermöglichen es Restaurants, ihre Gerichte per Take-away oder Bringservice zu verkaufen. «Kitchup funktioniert ohne diesen Zwischenhändler», sagt Arnold, «bei uns können Hobbyköche, Caterer und professionelle Köchinnen ihre Kreationen direkt anbieten.»

Das Kapital

Die Preise für ihre Menüs legen die Köchinnen und Köche selbst fest. Kitchup erhält eine Servicegebühr von 22 Prozent des Nettopreises des Produkts, einschliesslich aller Abzüge und Gebühren. Weil das Jungunternehmen kein eigenes Büro hat, sondern komplett Remote arbeitet, sind die Fixkosten gering. Zu Beginn hat Mareika Arnold ihr Startup mit Erträgen aus Kryptowährungshandel finanziert. «Doch jetzt ist die Zeit gekommen, über die Öffnung für Investoren und Investorinnen nachzudenken», sagt sie. «Im Idealfall finde ich Business Angels, die sich im Tech-Bereich auskennen oder sogar bereits bei einem Food-Delivery-Unternehmen tätig waren.»

Die Chance

In den Ballungsräumen der Deutsch- und Westschweiz will Kitchup Fuss fassen. Und auch den internationalen Ausbau der Plattform schliesst Mareika Arnold nicht aus. «Wir wollen für Just Eat oder Uber Eats zur starken Konkurrenz auf Augenhöhe werden», beschreibt Arnold ihre Vision. 

 

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Stefan Mair
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