Die Business-Idee

Fast Furniture – das sind in Massen und möglichst billig produzierte Möbelstücke. Oft sind sie kurzlebig und daher mitverantwortlich für die Tausende Tonnen Möbelabfälle, die jedes Jahr auf Schweizer Deponien landen. Mit handgefertigten Massivholz-Möbelstücken will Bianca Gerber, Gründerin und Inhaberin von Les Bois, diesem Trend entgegentreten: «Jedes Stück ist von mir designt und von Schweizer Schreinern aus Schweizer Holz gefertigt.» Die Vielfalt der Regale, Sideboards, Schränke und Nachttische reicht von dunkler Raucheiche, heller Esche oder Eiche bis hin zu warmen Holztönen wie Kirsche, Nussholz oder Birne. Behandelt sind die Unikate ausschliesslich mit natürlichen Ölen. «Meine Möbelstücke sind fair, minimalistisch, schlicht, zeitlos und passen in jedes Zuhause», ist sich Gerber sicher.

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Die Gründer

Kunst, Design und Architektur waren viele Jahre Leidenschaft und Hobby von Bianca Gerber. Mit 35 Jahren entschloss sie sich, nochmals ganz neu anzufangen: «Ich habe Möbeldesign in London studiert, um mir meinen Lebenstraum zu erfüllen.» Zurück in Zürich erarbeitet sie erste Designs, einen Businessplan und machte sich selbstständig. «Wo man produziert, ist eine Grundsatzentscheidung», sagt Bianca Gerber heute, «ich wollte nicht in China oder Serbien produzieren, sondern ein transparentes und ökologisches Business aufbauen, hinter dem ich mit gutem Gewissen stehen kann.» Seit ein paar Monaten ist der eigene Online-Shop live. Zu haben sind Gerbers Massivholzmöbel ausserdem mittlerweile bei ersten Dritthändlern – bisher überwiegend im Grossraum Zürich.

Der Markt

Nachhaltige Einrichtung liegt voll im Trend – das erkennen auch immer mehr Gründerinnen und Gründer: So vermietet etwas das Berner Jungunternehmen Pabio hochwertige Inneneinrichtung im Abo, um billig produzierter Massenware den Garaus zu machen. Nachhaltig in der Schweiz hergestellte Upcycling-Designermöbel aus ausrangiertem Holz bietet das Startup Rewood aus Biel. Alleine die Schweizer Startup-Welt hat also bereits für jeden Geschmack und jedes Portemonnaie Einrichtungsmöglichkeiten im Angebot. Hinzu kommen grosse Marken-Möbelhäuser, die ebenfalls zunehmend den Nachhaltigkeitstrend bedienen: Bei Pfister wächst nach eigenen Angaben das Sortiment an ökologisch nachhaltigen Produkten stetig und auch Branchenriese Ikea wirbt, man wolle bis 2030 ausschliesslich erneuerbare und recycelte Materialien nutzen.

Während ein einfaches Regal bei Rewood rund 300 Franken kostet und bei Ikea für noch weniger erhältlich ist, müssen Kundinnen und Kunden bei Les Bois mit rund 900 Franken und weit mehr rechnen. Die Konkurrenz ist gross – wie also will die Jungunternehmerin bestehen? Bianca Gerber ist sich sicher: «Schweizer Produktion mit lokalen Rohstoffen hat ihren Preis, aber die Schweiz ist der richtige Markt dafür.» Mit Lieferfristen von sechs bis acht Wochen kann sie jedenfalls auch mit den grossen Playern mithalten, die aktuell häufig mehrere Monate oder sogar ein halbes Jahr angeben.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

Noch ist Les Bois komplett selbstfinanziert. «Ich habe bis auf die Website von A bis Z alles selbst gemacht und so Geld gespart», sagt die Inhaberin, «wenn die Bestellungen und Kooperationen mit Dritthändlern zunehmen, kann ich mir aber auch die Öffnung für Investoren vorstellen, um schneller zu wachsen.»

Die Chance

Das Marketing und die weitere Gewinnung von Dritthändlern seien die nächsten grossen Kapitel für ihr Jungunternehmen. «Toll wäre auch ein eigener Showroom oder ein Pop-up-Store – das ist sicher ein Ziel für 2023», so Gerber.

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
Stefan Mair
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