Die Business-Idee

Der Online-Handel boomt, Warensendungen nehmen stetig zu: 148 Millionen Pakete beförderte alleine die Schweizer Post im Jahr 2019. Wegen geschlossener Läden während des Corona-Lockdowns legten die Liefermengen 2020 noch einmal ordentlich zu: Alleine im April waren es bei der Post über 17 Millionen Pakete – ein Allzeitrekord. Dieses enorme Wachstum spüren auch kleinere Logistikunternehmen wie das Winterthurer Startup Luckabox.

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«Wir bieten Zugang zum grössten Kuriernetzwerk der Schweiz», sagt Geschäftsführerin und Mitgründerin Aike Festini, «und zwar übersichtlich gebündelt auf einer Plattform, die alles von der Buchung bis hin zum Vertrag mit dem Zulieferer managt.» Die Jungunternehmerinnen greifen bereits auf über fünfzig professionelle Velo- und Expresskurierdienste vor Ort sowie schweizweit agierende Paketdienstleister zurück. Kommt ein Lieferauftrag rein, wird durch einen Algorithmus der am nächsten gelegene Kurier ermittelt und in Echtzeit beauftragt, um auf Wunsch auch eine On-Demand-Zustellung zu gewährleisten.

Die Gründerinnen

CEO Aike Festini ist Österreicherin mit Erfahrung als Projektmanagerin und Abteilungsleiterin in der IT-Branche. Ihre Mitgründerin und COO Maite Mihm kommt aus einer deutschen Speditionsfamilie und erkannte, dass es in der Schweiz an einer gebündelten Lösung fehlt. Gemeinsam gingen sie die Idee an und gründeten im September 2017 die Luckabox Logistics AG. «Anfangs wollten wir die First Mile bedienen, aber die Nachfrage war nicht sehr gross, dann sind wir auf die Last Mile umgeschwenkt und haben schnell gutes Feedback bekommen», sagt Festini. In Kundengesprächen wurde ausserdem klar, dass oft ein Überblick über die vielen Lieferanten und Logistiker fehlt. «Also haben wir ein Dashboard gebaut, das alle Lieferungen und deren Status anzeigt und von überallher mobil bedient werden kann», so Festini.

Der Markt

Die Zielgruppe sind B2B-Kunden wie der stationäre Detailhandel, E-Commerce-Unternehmen, Hersteller oder die Baubranche. Geschäftskunden können ihren Endkunden durch Luckabox besonders schnelle, flexible und punktgenaue Lieferungen anbieten. Notfalllieferungen, etwa von Baustoffen und Werkzeugen, werden auch gerne gebucht. Mehrere Millionen Aufträge wurden bereits abgewickelt. Mittlerweile gehören mehr als dreissig Unternehmen, darunter Ikea und die Valora Group, zu den Kunden. Aber auch für KMU will das Startup künftig greifbar bleiben.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

Die Nachfrage nach Online-Lieferungen seit der Corona-Pandemie hat Luckabox im letzten Jahr ein gestiegenes Sendungsvolumen um 2312 Prozent im Vergleich zum Vorjahr beschert, der Umsatz legte um 250 Prozent zu. Das sind vermutlich gute Bedingungen für die geplante Series-A-Finanzierungsrunde in diesem Jahr, die laut Festini mehrere Millionen Franken bringen soll. Diverse Investoren, darunter Altinvestoren Alpana Ventures, Sictic, DAA Capital und TV-Löwin Bettina Hein (3+), sind bereits beteiligt.

Die Chance

2019 hat die Expansion nach Deutschland begonnen, das Kuriernetzwerk in Hamburg steht bereits. In diesem Jahr wollen die Unternehmerinnen durch Vollautomatisierung und Professionalisierung Marktführer im Last-Mile-Digital-Forwarding in der Schweiz werden. Hochkarätige Neueinstellungen sollen dabei helfen: Alexander Temperli, bisheriger Deputy COO von Microsoft Schweiz, und Fisnik Beqiri, bisheriger Logistics Competency Manager bei Heineken, komplettieren das Team ab März als Co-CEO sowie Head of Carrier Strategy.

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
Stefan Mair
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