Die Business-Idee

1278 Brauereien gab es laut Eidgenössischer Zollverwaltung 2021 in der Schweiz – was im Verhältnis zu den Einwohnern und Einwohnerinnen die höchste Brauereidichte weltweit ergibt! «Das Problem: In Getränkedosen abfüllen kann man bei den herkömmlichen Anbietern meistens erst ab einer Mindestbestellmenge von einer Viertelmillion», weiss Peter Stein von Nomoq. 2021 hat der Mehrfachgründer das erkannt und prompt gehandelt. Mit seinem Startup Nomoq schafft er Mindestbestellmengen und eingeschränkte Farb- und Designmöglichkeiten ab. Der Name Nomoq leitet sich von «No Minumum Order Quantity» ab.

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Die Gründer

Für Stein ist Nomoq bereits das fünfte Startup, das er begleitet. Zuvor hatte er unter anderem Unternehmen für Präzisionssensorik und Blockchain mit aufgebaut und ist ausserdem in weiteren Projekten investiert. «Durch meine Kontakte zu anderen Gründern und Gründerinnen habe ich das Problem, mit dem sich viele kleine Unternehmen aus der Getränkebranche konfrontiert sehen, bemerkt», sagt er. In Kanada fand er nach Recherchen eine Lösung: «Eine vollkommen neue digitale Drucktechnologie, die keine aufwändigen Druckplatten mehr braucht und den Druck vom Computer-File direkt auf die Alu-Dose ermöglicht.»

Gemeinsam mit Maschinenbauer Albrecht Haake (COO), Softwareingenieurin Gabriela Andrei (CPTO) sowie Marketing- und Businessexperte Patrick Schweizer, der bereits Erfahrung bei Coca-Cola und Carlsberg gesammelt hat, gründete er erst im Januar dieses Jahres die Aktiengesellschaft.

Der Markt

Rund drei Viertel der Brauereien der Schweiz sind sogenannte Mikrobrauereien, die weniger als zwanzig Hektoliter jährlich produzieren. Grosse Verpackungsstückzahlen werden da schnell zur nicht zu meisternden Herausforderung. Hinzu käme eine eingeschränkte Vielfalt: «Während herkömmliche Getränkedosen in maximal sechs Farben bedruckt werden können, bieten wir die komplette Farbpalette – selbst Fotos und haptische Effekte sind möglich», sagt Peter Stein. Ziel sei künftig, individuell gestaltete Getränkedosenbestellungen so einfach wie eine Amazon-Bestellung zu machen.

Laut Angaben des Gründers ist sein Unternehmen das erste in Europa, das die neuartige Drucktechnologie für Getränkedosen in Kleinmengen anbietet. Allerdings gibt es in Deutschland zahlreiche Unternehmen, die individuell bedruckte, aber bereits gefüllte Getränkedosen im Segment Geschenkartikel anbietet, und zwar oft ab Mindestbestellmengen von 24 Stück. Für etablierte Verpackungsanbieter, die ohnehin grosse Getränkekonzerne betreuen, könnte sich die Umrüstung eventuell nicht lohnen – wer die nötige Technologie bereits hat, könnte allerdings zur Konkurrenz werden.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

Das Startkapital kam von den vier erfahrenen Startuplern. Bereits zu Beginn entschieden sie sich zudem für eine Eigenkapitalfinanzierung, um den ersten Produktionsstandort aufzubauen. «Dass die Bank dazu bereit war, macht uns stolz und zeigt uns, dass nicht nur wir an unsere Businessidee glauben», sagt Stein.

Anfang August konnten die Gründer und die Gründerin erste Getränkedosen ausliefern. «Viele Anfragen von Craft-Bier-Anbietern kommen rein», sagt Stein, «dennoch liegt unser Fokus aktuell darauf, unser Angebot bekannter zu machen und potenzielle Kundinnen und Kunden von der besonderen Druckqualität zu überzeugen.»

Die Chance

Auch wenn die Schweiz Brauereiweltmeisterin ist, sieht Peter Stein die Zukunft von Nomoq internationaler: «Die Schweiz ist ein super Aufzuchtmarkt, doch das Ziel muss mindestens Europa sein.» Neben dem Standort in Zürich hat das Jungunternehmen bereits eine GmbH im deutschen Kirchheimbolanden (Rheinland-Pfalz) gegründet.

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
Stefan Mair
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