Die Business-Idee

Bei Quitt.ch können Nutzerinnen und Nutzer ihre Haushaltshilfen, Putzmänner und Putzfrauen, aber auch Pflegekräfte online registrieren und den ganzen dazugehörigen Papierkram digital erledigen lassen. Quitt.ch entlastet die Kundinnen und Kunden, indem etwa obligatorische Unfallversicherungen, monatliche Lohnabrechnungen und der jährliche Lohnausweis erstellt sowie Sozialabgaben, Steuern und Versicherungsprämien abgerechnet werden. Ein persönlicher Kundensupport rundet das Angebot ab. Inzwischen hat Quitt.ch 15.225 Angestellte korrekt angemeldet und 25.293 Arbeitsverträge erfasst, wie CEO Marie-Christin Kamann erzählt.

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Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.

Die Gründer

Marie-Christin Kamann kommt eigentlich aus der Corporate-Welt. Lange war sie als Beraterin und im Banking tätig. Erste Startup-Erfahrungen sammelte sie beim Aufbau von Windeln.ch, einer Versandplattform unter anderem für Kinderbekleidung.
Da die Skalierung in diesem Geschäft schwierig war, orientierte sie sich neu und stieg 2017 bei Quitt.ch als CEO ein. Seitdem führt sie das Unternehmen, in welchem sie eine spannende Mischung aus Startup-Spirit und Corporate-Kultur ortet. Inzwischen kann sie sich kein anderes Arbeitsumfeld als die Startup-Welt mehr vorstellen. Die Welt der Grossunternehmen vermisse sie «kein bisschen».

Sie sagt sogar, als Chefin oder Gründerin, die Szene der Jungunternehmer sei aufgrund grösserer Flexibilität und weniger politischer Spiele und Machtkämpfe familienfreundlicher als ein Grosskonzern. Und daher nicht nur, aber auch für Frauen besonders geeignet. Kamann hat an den Universitäten St. Gallen und Paris-Dauphine Betriebswirtschaft studiert. Ihre eigenen Hausangestellten sind selbstverständlich auch bei Quitt.ch registriert.

Der Markt

Die Diskussion über die legale Anmeldung von Hausangestellten und der eine oder andere Fall eines Promis, der seine Putzfrau nicht registriert hat, haben dem Thema in der Schweiz Auftrieb gegeben. Inzwischen sei es immer stärker verpönt, Hausangestellte «schwarz» zu beschäftigen, was eine erfreuliche Entwicklung sei, so Kamann. Eine wichtige Partnerschaft, um sich am Markt noch stärker zu etablieren, ist die Kooperation mit den Basler Versicherungen.

Ein Problem sieht Marie-Christin Kamann darin, dass ihre Kundinnen und Kunden den Dienst von Quitt.ch zwar digital nutzen, aber dass viele Behörden immer noch Unterlagen auf Papier anfordern. Teilweise müssten extra Leute angestellt werden, die diesen Papierkram, von dem Quitt.ch seine Kunden befreit, erledigen. Dieser Umstand hemme das Wachstum teilweise.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

Quitt.ch kam bisher ohne eine grössere Finanzierungsrunde aus. Das Unternehmen schreibt inzwischen seit Jahren einen kleinen Gewinn. Auf diese Eigenfinanzierung ist Marie-Chrstin Kamann stolz. Eine Besonderheit: Auf der Website von Quitt.ch gibt es seit kurzem eine digitale Aktienbörse. Dort können Interessierte mittels Kryptowährungen geringe Beteiligungen am Unternehmen erwerben. Heute arbeiten dreissig Angestellte für das Unternehmen, denen die Krypto-Aktienbörse ebenfalls offensteht.

Die Chance

Quitt.ch könnte sich vorstellen, in Zukunft nicht nur Arbeitskräfte zu registrieren und deren Verwaltung vorzunehmen, sondern sie auch zu vermitteln. Die Daten zu Arbeitskräften sind vorhanden. Kamann deutet an, dass hier im Laufe des Jahres noch ein Projekt lanciert werden könnte. Anerkennung erhielt Quitt.ch unter anderem durch eine Nominierung für den Swiss Economic Award 2016, bei dem es das Unternehmen in die Top 3 schaffte.

Stefan Mair
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