Die Business-Idee

Eine Lesebrille so schmal und flach, dass sie in einer Smartphone-Hülle verstaut werden kann – solch ein effizientes Gadget hat das Zürcher Design-Startup Read on entwickelt. «Wir sind eine iPhone-Accessory-Firma und die Read-on-Hülle mit integrierter Lesebrille ist unser erstes Produkt», sagt Gründerin Sandra Kaufmann. «So braucht man kein Etui mehr, hat die Brille aber stets geschützt dabei.» Seit 2017 lag die Idee quasi in der Schublade der Designerin. Mit Beginn der Corona-Pandemie fand sie endlich Zeit für die Umsetzung. Mittlerweile ist der Markteintritt in der Schweiz und in den USA geschafft. 

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die Gründerinnen

Kaufmann ist Industriedesignerin und Co-Leiterin des Bachelor-Studiengangs Industrial Design an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Früher designte sie von der Kaffeemaschine über Snowboards bis hin zu Turnschuhen die verschiedensten Produkte. «Doch ich habe eine starke Leidenschaft für Accessoires, weil man sie nahe am Körper trägt, sie Identität schaffen und etwas sehr Persönliches sind», sagt Sandra Kaufmann. Gemeinsam mit der Künstlerin Monika Fink gründete sie deshalb vor rund zehn Jahren bereits die Luxusbrillenfirma Sol Sol Ito in Zürich. Auch bei der 2020 gegründeten Read on GmbH stehen die beiden gemeinsam an der Spitze. Robust, flach, schlicht und praktisch ist die Lesebrille aus thermoplastischem Kunststoff, die in die eigens dafür konzipierte iPhone-Hülle passt. Brille und Case kann man für 49.90 Franken nur zusammen kaufen. 

Der Markt

Die multifunktionalen Cases gibt es in vier Dioptrienstärken mittlerweile für verschiedene Modelle des iPhone 11, 12 und 13. Die Erweiterung der Produktpalette auf andere Smartphone-Hersteller ist nicht angedacht, obwohl der Marktanteil von Apple iPhones weltweit schrumpft. Im ersten Quartal 2022 sank er laut Marktforschenden von Canalys sogar um 11 Prozent. Aber: nicht in den USA. Dort wuchs der Anteil im ersten Quartal sogar um 6 Prozent, jedes zweite verkaufte Smartphone (51 Prozent) war ein iPhone. «Wir sehen im US-Markt ganz klar unser Kerngeschäft», sagt Sandra Kaufmann. Neben einer GmbH in der Schweiz hat Read on deshalb auch ein Unternehmen in Kalifornien gegründet. Der grosse Wunsch der beiden: «Unsere Produkte sollen künftig über den Apple Store verfügbar sein.»

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

Aus vorherigen Gründungen weiss Kaufmann, dass Förderprogramme und Design-Awards Aufmerksamkeit generieren sowie Know-how und finanzielle Zuschüsse in die Unternehmenskasse spülen können. Deshalb hat sie sich mit Read on bei vielen Ausschreibungen beworben: Die Handyhülle gewann das Pro-Helvetia-«Matching Grant»-Stipendium 2019, den Good Design Award 2020 sowie den German Design Award 2021. Ausserdem nahm das Jungunternehmen an Creative-Hub- und Innosuisse-Coachings teil sowie am Innosuisse-Bootcamp in San Francisco 2020. «Wir haben bereits eine deutsche Angel-Investorin», sagt Sandra Kaufmann, «aktuell suchen wir aber intensiv weitere Investoren – im besten Fall mit Kontakten zu Apple und weiteren wichtigen Verkaufskanälen.»

Die Chance

Ist die bevorstehende Finanzierungsrunde abgeschlossen, wollen die beiden kreativen Gründerinnen weitere Produkte lancieren: «Angedacht ist etwa, die Lesebrillen in Form und Materialien zu überarbeiten – und natürlich für jedes neue iPhone-Modell anzubieten», so Kaufmann. Und sie fügt optimistisch hinzu: «Wir sehen uns in Zukunft auf jeden Fall international und gross!»

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
Stefan Mair
Stefan MairMehr erfahren