Die Business-Idee

Zehn Gramm geballte Eiweiss-Power stecken in dem neuen Proteinwasser, das Profifussballerin Ana Maria Markovic mitlanciert hat: Reloadz heisst der Drink, den es in den Geschmacksrichtungen Tropic und Berry für 2.40 Franken schweizweit bereits in den Migros-Kühlregalen gibt. «Wir wollen eine gesunde, leckere Getränkealternative bieten», sagt die Mitgründerin, «und zwar mit unserem veganen Eiweisswasser, das keinen Zucker und nur 45 Kalorien pro Halbliterflasche enthält.»

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Vor allem vor, während und nach dem Sport könne das Wasser wertvolle Proteine liefern. Mit ihrem Startup möchte sie künftig weitere Produkte lancieren: «Wir testen zurzeit weitere vegane Proteinquellen, probieren aus, wie viel Proteingehalt noch gut schmeckt und entwickeln weitere Geschmacksversionen», so Markovic, «bald soll jeder und jede in der Schweiz sowie international Reloadz kennen.»

Die Gründer

Markovic steht eigentlich als Stürmerin für die Grasshoppers und für die kroatische Nationalmannschaft auf dem Platz. Im März verletzte sie sich an Kreuzband und Meniskus, was ihr ein Jahr Fussballpause bescherte. Die Zeit nutzt sie jetzt, um ihr Startup gross zu machen: «Als Sportlerin weiss ich, wie wichtig eine ausreichende Proteinaufnahme ist – leider ist es gar nicht so einfach, seinen täglichen Proteinbedarf ohne Shakes und Pülverchen zu decken», sagt sie. Und genau zu diesen Pülverchen, die stets einen gewissen Proteingeschmack mit sich bringen, wollte sie eine Alternative bieten.

Erst im Mai dieses Jahres hat sie die Positive Impactz (Switzerland) Aktiengesellschaft mit weiteren Co-Foundern in Zug gegründet. Das Team besteht aus Profisportlern und zwei Getränketechnologen.

Der Markt

High-Protein-Produkte sind ein Megatrend. Im Supermarkt findet man mittlerweile neben Pulvern, Shakes und Riegeln auch jede Menge Joghurts, Milch und Brote, die mit hohem Eiweissgehalt werben. Früher waren es vor allem Bodybuilder, die ihrem Körper bewusst eine Extraportion Proteine zuführten. Heute sind die Produkte in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Vor allem körperbewusste Menschen, die ihren Körper optimieren oder sich Low-Carb ernähren möchten, greifen zum sogenannten Functional Food. «Wir verwenden Reisproteine, was unsere Produkte zu den ersten veganen Proteindrinks auf dem Schweizer Markt macht», betont Ana Maria Markovic.

Das Kapital

«Um unsere Kunden und Kundinnen zu erreichen, setzen wir vor allem auf soziale Medien», sagt die Gründerin. Da sie selbst fast drei Millionen Instagram-Follower und -Followerinnen hat, scheint das Konzept naheliegend. Das Jungunternehmen ist eigenfinanziert gestartet. «Aber wir suchen gerade Investoren, die in unser Team passen und sich für unser Produkt und Sport interessieren», so Markovic.

Die Chance

Das «Schweizer Ernährungsbulletin» 2021 zeigt: Proteinmangel ist entgegen dem allgemeinen Eindruck kein flächendeckendes Problem. Etwa 0,8 Gramm pro Kilo Körpergewicht sind empfohlen: 73,2 Prozent erreichen das mit der täglichen Ernährung. Eine zu hohe Proteinaufnahme (mehr als zwei Gramm pro Kilo) über einen längeren Zeitraum könne sogar gesundheitliche Folgen haben. Das zeigt: Der Megatrend ist vor allem ein Megamarketingtrend, den die Lebensmittelhersteller für sich entdeckt haben.

Doch vor allem bei der Altersgruppe der 65- bis 75-Jährigen nimmt rund die Hälfte zu wenig Eiweiss zu sich. Dies sei bedenklich, da bei älteren Menschen durch Proteinmangel Muskelabbau drohe, heisst es in der Studie. Senioren und Seniorinnen sind also eine relevante Zielgruppe, bei der Reloadz künftig ansetzen könnte.     

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Stefan Mair
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