Die Business-Idee

Ob Alpenkräutertee, Müesli oder Shampoo – Produkte, in denen Cannabis enthalten ist, erleben aktuell einen regelrechten Boom im Verbrauchsgütermarkt. Hinzu kommen Medizinprodukte wie Öle, Tinkturen und Cremes, die auf die gesundheitlichen Vorteile von Cannabidiol (CBD) setzen. «Und die kommerzielle Nutzung wächst stetig», sagt Thomas Hügi, Gründer des Startups Zuwuchs aus Luzern. Mit seinem Team hat er in diesem Jahr nicht nur erste Felder im Aargau gepachtet, mit Hanf bestückt und abgeerntet – mit Zuwuchs können Anlegerinnen und Anleger auch direkt in die Schweizer Plantagen investieren und so am Wachstum teilhaben.

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Die Gründer

Thomas Hügi ist Wirtschaftsanwalt und hat als Unternehmer schon diverse Startups gegründet, mitbetreut und unterstützt. «Im vergangenen Jahr hatte ich die Idee, in den stark wachsenden Cannabis- und CBD-Markt einzusteigen», sagt er. Also machte er sich auf die Suche nach einer ersten Plantage und nahm Kontakte zu lokalen Landwirten auf, die die Felder betreuen.

Erst im Januar 2023 gegründet, freut sich Hügi bereits über die erste erfolgreiche Ernte: «Die Pflanzen auf unseren fünf Hektar Land sind in diesem Sommer schön gewachsen, und die Ernte im Herbst lief toll.» Weit mehr als zehn Tonnen Trockenmaterial konnten laut Website geerntet werden. Nun befinde man sich in der Trocknungsphase, dann würden die Stiele entfernt, die Blüten abgepackt und anschliessend an B2B-Kunden verkauft. «Zu unseren Abnehmern zählen schon jetzt die Nahrungsmittel-, Kosmetik- und Pharmaindustrie», sagt Hügi.

Der Markt

Die berauschende Wirkung von Cannabis wird vom THC-Gehalt bestimmt. Der Bestandteil CBD wirkt hingegen nicht berauschend. Verschiedene Pflanzen haben einen unterschiedlichen Gehalt von THC und CBD. Seit CBD in der Schweiz und anderen europäischen Ländern legalisiert wurde, wächst das Image von Hanfprodukten stetig. «Der Markt ist noch jung, hat aber sicher an Akzeptanz gewonnen», betont Thomas Hügi. Dennoch unterliege der Markt strikten Regulatorien: «Grenzwerte im THC-Gehalt müssen eingehalten werden – und das wird auch kontrolliert», sagt er.

Eine weitere Herausforderung, die mit der Beliebtheit von Hanfprodukten einhergeht, ist die Sicherheit. Laut Website musste das Jungunternehmen die Zusammenarbeit mit einem professionellen Sicherheitsdienst aufnehmen, um Diebstähle zu verhindern. Grosse Banner am Rande der Felder, tägliche Sicherheitspatrouillen, versteckte Kameras und regelmässige Drohnenflüge mit Wärmebildgeräten sollen Blüten-Diebe abschrecken.

In der Schweiz gebe es rund zehn Mitbewerber, die ebenfalls CBD-Blüten anbauen und vertreiben. «Aber die Nachfrage der Industrie ist aktuell auch enorm, deshalb bleibt der Markt interessant», so der Gründer. Die Produkte von Zuwuchs haben das Bio-Swiss-Zertifikat.

Das Kapital

Neben der Investitionsmöglichkeit in die Zuwuchs-Pflanzen ist die Startup-Kasse auch mit Eigenkapital der Gründer gefüllt. Erste Umsätze fliessen bereits. «Professionelle Investoren müssen wir wahrscheinlich an Bord holen, wenn wir in die nächste kapitalintensive Phase übergehen», sagt Hügi.

Die Chance

Denn mittelfristig möchte sich das Startup nicht nur auf den Anbau konzentrieren: «Die Veredelung von Blüten, etwa hin zu Ölen, wäre der nächste Schritt in der Wertschöpfungskette – das wäre unser Ziel, um noch bessere Renditen zu erwirtschaften.» Dann könnten eigene Labore und Fabriken nötig werden. Jetzt sei aber der nächste Schritt, mehr Land zu pachten, um mehr anbauen und abernten zu können – «vielleicht zunächst 15 bis 20 Hektar», so Hügi.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Stefan Mair
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