Die Business-Idee

Rössli, Perlenketten und strahlende Gesichter – diese Inhalte prägen klassische Magazine für Mädchen. «Diesem Einheitsbrei, der stets das Rollenklischee vom hübschen, braven Mädchen vermittelt, wollten wir etwas entgegensetzen», sagt die Journalistin Martina Polek. Deshalb hat sie gemeinsam mit drei weiteren Gründerinnen das «Kaleio»-Magazin lanciert, das Mädchen von 8 bis 13 Jahren stark machen möchte. Auf 72 Seiten stellen die Macherinnen weibliche Vorbilder aus der Schweiz vor, die etwas bewegen. Sie behandeln Themen aus Psychologie, Umwelt, Wissenschaft und Gesellschaft, geben App-, Buch- und Basteltipps – so vielseitig wie ein Kaleidoskop. «‹Kaleio› soll Kinder, Eltern und Lehrpersonen inspirieren und die Kinder jenseits von Rollenerwartungen selbstbewusst machen», sagt Polek.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die Gründerinnen

Martina Polek ist Journalistin und gründete 2020 gemeinsam mit Verlegerin Marta Kosińska, Lektorin und Autorin Laura Simon sowie Buchhändlerin Cyrelle Cordt-Moller Kaleio als Non-Profit-Genossenschaft in Basel. Weil Polek und Kosińska polnische Wurzeln haben, kannten sie das «Kosmos»-Magazin, das neun Frauen in Polen für starke Mädchen lanciert haben. «Wir haben uns mit den Polinnen zusammengeschlossen und ausgetauscht», sagt Polek. «Heute lassen wir uns von deren Inhalten inspirieren und ergänzen sie mit Schweizer Inhalten und eigenen Geschichten.»

Im Dezember 2020 erschien das erste Schweizer Magazin in einer deutschsprachigen und einer französichen Ausgabe – damals noch unter dem Namen «Kosmos». Weil jedoch der Name im Deutschen Verlagswesen bereits vergeben ist, lag ein Markenrechtskonflikt vor, und die Gründerinnen benannten ihr Heft 2021 in «Kaleio» um.

Der Markt

Bei der Hauptzielgruppe beliebt sind Zeitschriften wie die «Geo»-Tochter «Geolino» (7.80 Franken pro Ausgabe), das Pferdeheft «Wendy» (10 Franken) oder das Kreativ- und Stylingmagazin «Topmodel» (5.60 Franken). «Kaleio» ist das erste Mädchenmagazin von Schweizerinnen für Schweizerinnen und kostet 19 Franken pro Heft oder 99 Franken für sechs Ausgaben pro Jahr. «Weil wir in der Schweiz produzieren, nachhaltig im Emmental drucken und auf Werbung verzichten, ist der Preis etwas höher», sagt Polek. Auf ähnliche Preise setzt das St. Galler Schülermagazin «Spick», das ebenfalls ohne Werbung finanziert ist (118.50 Franken für elf Ausgaben pro Jahr). «Kaleio» will als selbst ernanntes «Magazin für Mädchen (und den Rest der Welt)» auf überspitzt-feministische Botschaften verzichten und stattdessen vielfältige Entfaltungsmöglichkeiten aufzeigen. 

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

Verschiedene Stiftungen unterstützen «Kaleio». 131’315 Franken brachte eine Crowdfunding-Kampagne zu Beginn in die Startup-Kasse. Mittlerweile wurden rund 3500 Abonnements abgeschlossen. «Die Abos decken rund zwei Drittel unserer Kosten, für den Rest braucht es Fundraising und Ausgabenpatenschaften mit Institutionen, die zu unseren Werten passen.»

Die Chance

Die Medienbranche befindet sich im Wandel und bekommt auch bei jungen Leserinnen und Lesern zunehmend Konkurrenz durch digitale Medien. Nichtsdestotrotz zeigt die Mike-Studie zum Mediennutzungsverhalten 2021, dass zwischen 43 und 49 Prozent der Sechs- bis Dreizehnjährigen in der Schweiz mindestens einmal pro Woche Heftchen oder Comics lesen. Auch wenn die Gesamtauflagen von Printpublikationen eher sinken, sind es vor allem die Nischenprodukte unter den Publikumszeitschriften, die in den letzten Jahren zu den Auflagengewinnern gehören. 

«Wir möchten auch durch Kooperationen mit Schulen, Bibliotheken und Firmen weiter wachsen», sagt Martina Polek, «‹Kaleio› soll in ein paar Jahren so bekannt sein, dass man dabei sofort an Projekte für starke Mädchen denkt.» Neben dem Magazin sollen künftig auch Sensibilisierungs-Workshops für Eltern und Lehrpersonen angeboten werden.

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
Stefan Mair
Stefan MairMehr erfahren