Die Business-Idee

Von den rund 200 000 Tech-Fachkräften in der Schweiz sind laut Bundesamt für Statistik gerade einmal rund 36 000 weiblich – das sind 18,2 Prozent (Stand 2018). «Nicht ausgeschöpftes Potenzial – speziell in Zeiten des Fachkräftemangels», nennt das Priska Burkard. Mit ihrem Zürcher Startup Techface will sie mehr Frauen in die Tech-Branche bringen: «Wir vernetzen Spezialistinnen und Quereinsteigerinnen mit spannenden Firmen und Tech-Teams», sagt Burkhard. Das Jungunternehmen beleuchtet Unternehmensprofile und -kulturen aus Arbeitnehmerinnensicht, arrangiert Talent-Matching sowie -Beratung für Unternehmen und organisiert Events wie die jährlich stattfindende #Wetechtogether-Konferenz.

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Die Gründerin

Burkard bringt selbst über 15 Jahre Erfahrung als Business-Analystin und IT-Projektmanagerin in der Finanzbranche mit. Weil sie selbst oft die einzige Frau in Tech-Meetings war und das ändern wollte, baute sie Ende 2016 das Schweizer Chapter der globalen NGO-Community Girls in Tech mit auf: «Im Austausch mit zahlreichen Frauen habe ich gemerkt, dass wirklich viele Interesse an einem Einstieg in die Tech-Branche haben», erinnert sich Burkard. «Also beschloss ich, Techface zu gründen.» Als Teil von Skills Finder, die freiberufliche Berater in projektbezogene Jobs vermittelt und die Burkard gemeinsam mit Human-Resource-Expertin Natalie Schmidhauser gegründet hat, bietet Techface seither Tech-Expertinnen und Unternehmen seine Dienste an.

Der Markt

Die Forderung nach Gender Diversity ist seit Jahren durch die verschiedensten Branchen und Gehaltsebenen hinweg auf dem Vormarsch. Nicht zuletzt, weil der Fachkräftemangel speziell im IT-Bereich stark zunimmt und zahlreiche Studien zeigen, dass diversifizierte Unternehmen klare Wettbewerbsvorteile haben: Der Talentpool wird erweitert und unterschiedliche Perspektiven bergen Potenzial für Innovationen. «Die Hälfte der Menschheit sind Frauen, auch deren Bedürfnisse dürfen in der Tech-Entwicklung nicht vernachlässigt werden», mahnt Burkard. «Schliesslich sind doch das Ziel jedes Unternehmens Soft- und Hardwareprodukte, die eine möglichst grosse Zielgruppe ansprechen.» Dass auch immer mehr Schweizer Firmen erkannt haben, wie wichtig Geschlechtervielfalt ist, nutzt Techface als Business Case: «Wir verdienen Geld, indem wir Unternehmen eine Plattform bieten und sie darin beraten, wie ein vorurteilsfreier Bewerbungsprozess, Kultur- und Zweckanpassungen mehr weibliche Bewerber ansprechen könnten», sagt Burkard.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

«Jetzt wollen wir expandieren und skalieren – zunächst innerhalb der Schweiz, dann auch in Deutschland und Österreich», sagt die Gründerin. Weil das Startup von Beginn an auch mit internationalen Frauen-Communitys vernetzt ist, sieht sie die Chancen für Expansion als gegeben. Investoren mit Tech- oder Recruiting-Know-how, die Wachstums- und Expansionserfahrung mitbringen – das wäre ein Wunschziel für die Zukunft. «Wir skalieren natürlich auch ohne Investoren, etwa durch die Automatisierung aktuell noch manueller Prozesse», so Priska Burkard, «mit Investoren ginge aber alles schneller.»

Die Chance

Für die Zukunft von Frauen in der Tech-Branche hofft sie eigentlich, dass es Techface in fünf Jahren für diesen Zweck gar nicht mehr braucht. «Dann würden wir uns anderen Diversifikationsthemen widmen, etwa der Inklusion von Menschen mit Behinderung oder der ethnischen Vielfalt in Unternehmen.»

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
Stefan Mair
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