Die Business-Idee

Das Leben von Imkern erleichtern und gleichzeitig Bienen fitter machen: Das ist das Ziel von Pascal Brunner, Gründer und CEO von Vatorex. Das Hauptprodukt der Firma funktioniert wie eine «Sauna für Bienen».  Filigran produzierte Heizwaben werden in den Bienenstock eingesetzt. Die Heizwaben erwärmen sich für drei Stunden auf 41 Grad und töten damit die Varroa-Milben ab, die als die gefährlichsten Feinde der Bienen gelten.

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Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.

Varroa-Milben ernähren sich vom Blut der Bienen, bringen Bakterien und Viren in den Bienenstock und können ganze Völker ausrotten. Sie beschleunigen damit das ohnehin problematische Bienensterben auf unserem Planeten. Die Heizbalken von Brunner und seinem Team machen diesen Milben den Garaus. Die Bienen überleben die Wärmebehandlung hingegen schadlos und können sich anschliessend ohne Schädlinge entwickeln.

Die Gründer

Gegründet wurde das Unternehmen von Pascal Brunner, seinem Vater Willi Brunner, der seit über fünfzig Jahren in der Bienenzucht tätig ist und als COO arbeitet, sowie Renato Cortesi, an der ETH Zürich ausgebildeter Ingenieur und CTO. Pascal Brunner hat an der ETH Sport studiert und in den ersten Jahren der Firma wissenschaftliche Versuche koordiniert. Bei Brunners hat die Imkerei lange Tradition – auch der Grossvater hat seine Freizeit schon zwischen Bienenstöcken verbracht.

Der Markt

Brunner und sein Team konzentrieren sich nicht nur auf das System der Anti-Milben-Hitzestäbe, sondern haben auch eine App entwickelt, die Daten von Imkern erfasst und elektronisch auswertet. Datenmanagement sei in der Bienenzucht immer entscheidender, so die Vatorex-Gründer. Die von ihnen entwickelte Bienen-App hilft Imkern, die Volksstärke, die Brutentwicklung oder die Brutmuster der Königin zu verstehen. Die Aktivitäten des Schwarms können genauso verfolgt werden, wie eine interaktive Wetterkarte hilft, immer die richtigen Schritte im Umgang mit den Bienen zu setzen.

Und wie oft haben die Bienen Brunner selbst gestochen, etwa als er mit den Heizstäben experimentiert hat? «Etwa sechzig bis hundert Stiche dürften hier schon passiert sein», lacht der Jungunternehmer.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

Gestartet ist Vatorex mit einer Corwdfunding-Kampagne unter dem Titel «Save the bees», bei der innert fünf Tagen 60’000 Franken eingesammelt wurden. Gelder kamen ebenfalls vom Venture-Kick-Programm und von Preisen wie dem Umweltpreis und von der Europäischen Kommission.

Einen grossen Auftritt hatte Vatorex auch in der TV-Sendung «Die Höhle der Löwen». Brunner und seinem Vater gelang es, gleich alle fünf Investoren und Investorinnen zu überzeugen und sich ein Investment von einer halben Million Franken zu sichern. Investor Roland Brack schwärmte nach der Sendung, er habe von Pascal Brunner auf alle seine Fragen schlüssige und überzeugende Antworten erhalten. Vatorex sei die Chance, bei etwas Grossem dabei zu sein – das Bienensterben sei zweifellos eines der drängendsten Probleme der Zeit, so die Juroren

Die Chance

Alleine in der Schweiz gibt es knapp 200’000 Bienenvölker, die von 19’500 Imkerinnen und Imkern gepflegt werden – im Vergleich mit anderen Ländern ein sehr hoher Wert. Vatorex soll bei möglichst vielen Imkereibetrieben in der Schweiz und darüber hinaus eingesetzt werden. Für Brunner ist klar: «Ich will etwas bewegen.» Eine lebendigere und vitalere Bienenpopulation wäre da ein grosser Erfolg. Immerhin ist ein Drittel unserer Nahrung von Bienen abhängig.

Stefan Mair
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