Die britische Königin Elizabeth II. ist tot. Sie sei im Alter von 96 Jahren gestorben, teilte der Buckingham Palast am Donnerstag mit.

 «Die Königin ist heute Nachmittag friedlich in Balmoral gestorben», hiess es in einer Erklärung. Der König - der bisherige Thronfolger Prinz Charles - werde mit seiner Frau Camilla den Abend an der Sommerresidenz Schloss Balmoral bleiben und am Freitag nach London zurückkehren. In einer ersten Erklärung sprach der neue Monarch von einem Moment der tiefsten Trauer. Staats- und Regierungschefs aus aller Welt kondolierten.

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Der Buckingham-Palast hatte zuvor mitgeteilt, die Ärzte der Königin seien besorgt wegen ihres Gesundheitszustands und hätten ärztliche Überwachung empfohlen. Daraufhin eilte die königliche Familie an die Seite der britischen Monarchin, darunter ihr ältester Sohn Charles, der im Alter 73 Jahren automatisch König wurde. Auch die anderen Kinder - Anne, Andrew und Edward - waren nach Medienberichten dort.

Nach der Bekanntgabe ihres Todes wurde die Fahne auf dem Buckingham Palast um etwa 18.30 Uhr (Ortszeit; 19.30 Uhr MESZ) auf Halbmast gesetzt. Hunderte Menschen hatten sich vor dem Gebäude versammelt, einige weinten offen.

König Charles III.

Britische Medien berichteten unter Berufung auf das Büro des bisherigen Thronfolgers, Clarence House, der neue König werde den Titel Charles III. tragen. «Der Tod meiner geliebten Mutter, Ihrer Majestät der Königin, ist für mich und alle Mitglieder meiner Familie ein Moment der grössten Trauer», hiess es in seiner ersten Stellungnahme.

Auch Staats- und Regierungschefs aus aller Welt würdigten das Leben der Queen. «Königin Elizabeth II. ist eine Frau, die ein Jahrhundert geprägt hat. Sie hat Zeitgeschichte erlebt und geschrieben», erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf Twitter. Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte: «Sie wird fehlen, nicht zuletzt ihr wundervoller Humor.» Aussenministerin Annalena Baerbock schrieb: «Deutschland bleibt ihr ewig dankbar, dass sie uns nach dem Terror des Zweiten Weltkriegs die Hand zur Versöhnung gereicht hat.»

Am Mittwoch hatte Elizabeth bereits auf Anraten ihrer Ärzte eine Ruhepause eingelegt. Nach Angaben des Palastes hatte sie seit Ende vergangenen Jahres «episodenhafte Mobilitätsprobleme». Spekulationen, sie sei womöglich gestürzt, wurden im Umfeld des Palasts jedoch heruntergespielt. Erst am Dienstag ernannte die Queen Liz Truss zur neuen Premierministerin - ein Ritual, das sie in ihrer Rekord-Regentschaft zuvor mehr als ein Dutzend Mal absolviert hatte. Im Oktober musste Elizabeth eine Nacht im Krankenhaus verbringen und ist seitdem bei öffentlichen Verpflichtungen kürzer getreten.

70 Jahre auf dem Thron

Elizabeth hatte den Thron länger inne als jeder britische Monarch vor ihr. Erst kürzlich feierte sie ihr 70. Jubiläum auf dem Thron, den sie 1952 mit gerade einmal 25 Jahren nach dem Tod ihres Vaters George VI. bestiegen hatte. Damals war Winston Churchill Premierminister. In ihrer Amtszeit gab es 14 US-Präsidenten, von Harry S. Truman bis Joe Biden.

Die Queen war Regentin nicht nur über Grossbritannien, sondern auch ein Dutzend anderer Länder des Commonwealth, darunter Kanada, Australien und Neuseeland. Für viele Menschen weltweit war sie schlicht die Personifizierung Grossbritanniens. Innerhalb des Vereinigten Königreichs galt sie als Symbol von Pflichtbewusstsein und Stabilität, auch in Zeiten politischer Krisen oder von Turbulenzen in der königlichen Familie selbst. Experte betrachten ihre Popularität als Stütze der jahrhundertealten Monarchie, die in Grossbritannien umstritten ist. 

(Reuters/Ink)