In Kanton Glarus wird Kaspar Becker auch als «Baudirektor» bezeichnet. Wann immer ein grösseres Bauprojekt gestartet wird, ist der dynamische Mitte-Politiker zur Stelle. So auch vor rund zwei Wochen (15. August) beim ersten Spatenstich für den neuen Abschnitt einer Kantonsstrasse in Netstal: Die 650 Meter Strasse werden 18 Millionen Franken kosten. Dabei ist Becker als Landesstatthalter von Glarus nicht nur für Baumassnahmen, sondern auch für das Thema Umwelt im Kanton zuständig. In dieser Funktion hat er jetzt in einem Interview in der «Handelszeitung» einen Vorschlag gemacht, der verlockend klingt und den weiteren Ausbau von Strassen zukünftig eindämmen lässt. «Testen wir doch mal zwei Jahre Gratis-ÖV. Dann sehen wir, wie viele Menschen wir vom Auto in den Bus oder die Bahn bekommen.» Er bezeichnet den Kanton Glarus als perfekte Region für ein Pilotprojekt des Bundes. «Und im Vergleich zu den Investitionen ins Strassennetz wäre das nur ein Bruchteil der Kosten», so Becker.  

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Bundesverfassung könnte Gratis-ÖV blockieren

Auch in anderen Kantonen hat die Idee Gratis-ÖV Feuer gefangen. Es gibt beispielsweise Initiativen in Bern, Neuenburg, Waadt und Freiburg. Aber immer wieder werden diese Vorstösse von Gemeinden und Kantonen ausgebremst, mit Verweis auf die Bundesverfassung (BV). Im Mittelpunkt steht der Artikel 81a Absatz 2 BV. «Die Kosten des öffentlichen Verkehrs werden zu einem angemessenen Teil durch die von den Nutzerinnen und Nutzern bezahlten Preise gedeckt.»