Die Polizei in Bosnien hat am Montag zwölf bosnische Serben verhaftet, denen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen werden. Sie sollen im Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 an einem Überfall auf Muslime in dem Dorf Zecovi beteiligt gewesen ein, bei dem 150 Menschen ermordet wurden.

Die Leichen der Opfer, darunter Frauen und Kinder, wurden in Massengräbern verscharrt. Die Beschuldigten wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Gebiet der Stadt Prijedor verhaftet.

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«Mord, Folter und Vergewaltigung»

«Ihnen wird Mord, Folter und Vergewaltigung vorgeworfen sowie die Plünderung und Zerstörung von Eigentum der bosnischen Muslime in Zecovi als Teil der Kampagne zu deren Vertreibun»", teilte die Anklagebehörde mit.

Die Leichen von mehr als 150 Opfern dieser Übergriffe sind im vergangenen Jahr im Massengrab von Tomasica bei Prijedor gefunden worden. In dem Grab werden die Leichen von insgesamt 1000 Opfern vermutet. Gegen die Inhaftierten wurde im Zusammenhang mit der Ermordung von 29 Frauen und Kindern aus Zecovi ermittelt. Nach deren Leichen wird noch gesucht.

100'000 Tote im Bosnienkrieg

Im Zusammenhang mit diesem Fall soll zudem ein internationaler Haftbefehl gegen drei im Ausland lebende Verdächtige erlassen werden. Eine Person sei wegen anderer Delikte im Gefängnis und werde der Staatsanwaltschaft noch überstellt, teilte die Anklagebehörde mit.

Im Bosnienkrieg sind rund 100'000 Menschen getötet worden. Viele der Opfer waren Muslime. Das Haager UN-Tribunal für die Ahndung von Kriegsverbrechen in dem Konflikt verurteilte bislang 16 bosnische Serben zu insgesamt 230 Jahren Haft für Verbrechen in dem Gebiet Prijedor.

(sda/dbe/ama)