Ein leitender Arzt am Universitätsspital Zürich (USZ) hat während mehrerer Jahre zwei falsche Doktortitel geführt. Die Universität bestätigte am Donnerstag einen Bericht der «Weltwoche». Der Betreffende arbeitet seit 2006 am USZ, seit 2009 in leitender Stellung.

Studiert hat der Arzt und Zahnarzt, der an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des USZ angestellt ist, an den südafrikanischen Universitäten Stellenbosch und Pretoria. Zunächst erwarb er die Titel BchD (Baccalaureus Chirurgiae Dental) sowie MChD (Master of Dentistry), wie seinem Lebenslauf auf der Internetseite des USZ zu entnehmen ist.

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Anstellung wegen «ausgewiesenen Qualifikationen»

Anschliessend begann er ein Medizinstudium, das er sechs Jahre später mit dem MBChB (Bachelor of Medicine and Bachelor of Surgery) abschloss. 2006 kam der Arzt nach Zürich, wo ihn das USZ aufgrund von «ausgewiesenen Qualifikationen» anstellte, wie eine Sprecherin der Universität auf Anfrage mitteilte. Die Sprecherin bestätigte weiter, dass der besagte Arzt in der Vergangenheit die Titel Dr. med. und Dr. med. dent. geführt habe. Der Grund: Er sei davon ausgegangen, «dass seine an den Universitäten Pretoria und Stellenbosch erworbenen Titel äquivalent seien.»

In diesem Spätsommer habe das Zentrum für Zahnmedizin (ZZM) jedoch festgestellt, dass die akademischen Titel des Arztes zum Zeitpunkt der Bewerbung nicht überprüft wurden. «Dieses Versäumnis wurde dann sofort nachgeholt und korrigiert», versicherte die Universität. Zudem würden bei Bewerbungen «seit geraumer Zeit» die Lebensläufe und beigelegten Dokumente einer detaillierten Prüfung unterzogen.

ICT-Direktor stolpert über Doktortitel

Das USZ war bereits Anfang August wegen eines Doktortitels in die Schlagzeilen geraten. Damals wurde bekannt, dass der Direktor Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) seinen Doktortitel an der an der amerikanischen «University of Berkley» erworben hatte.

Der Direktor räumte damals ein, für die Anerkennung seiner Doktorarbeit rund 3000 Dollar bezahlt zu haben. Da die «University of Berkley» in den USA nicht akkreditiert sei, sei auch der akademische Wert des Titels nicht mit jenem einer akkreditierten Universität vergleichbar.

Den verliehenen Titel werde er «sofort ablegen und nicht mehr verwenden», schrieb der Direktor. Zudem übernahm er die Verantwortung und kündigte seine Stelle.

(sda/tke/moh)