Nach Berichten von Russia Today hat das Kiewer Innenministerium die 34-jährige Oberstaatsanwältin zur Fahndung ausgeschrieben. Die Ukrainer wollen die Überläuferin wegen ihrer Rolle bei der Abspaltung der Krim vor Gericht bringen.

Bis kurz vor Beginn der Krim-Krise arbeitete Natalia Poklonskaya in der Kanzlei des Ukrainischen Generalstaatsanwaltes in Kiew. Kurz nach dem Sturz von Präsident Janukowitsch kündigte sie die Stelle und bot der separatistischen Krim-Regierung ihre Mitarbeit an. Es folgte ein steiler Aufstieg. Am 11. März 2014 wurde sie vom Ministerpräsidenten der abtrünnigen Region als neue Oberstaatsanwältin vorgestellt.

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Hype in der Manga-Szene

Die Pressekonferenz wurde im Westen kaum wahrgenommen. Anders dagegen in Japan. Einigen Manga-Fans fiel die Ähnlichkeit der Staatsanwältin mit japanischen Comic-Heldinnen auf. Grosse Augen, Blond, schüchtern und gleichzeitig knallhart. Natalia Poklonskaya erschien als fleischgewordenes Sexsymbol, als Sailor-Moon der Krimkrise.

Das Video der Pressekonferenz entwickelte im Netz eine ungeahnte Eigendynamik. Auf Youtube wurde es am ersten Tag bereits mehr als 300'000 mal angeklickt, obwohl es von den japanischen Usern auf russisch und ohne Untertitel hochgeladen wurde.

Unzählige Zeichnungen im Netz

Kurz darauf war Natalia Poklonskaya das grosse Gesprächsthema in Internetforen wie Reddit, Weibo und dem russischen Vkontakte. Begeisterte Fans veröffentlichten unzählige Zeichnungen im Anime-Stil. Und die Geschichte wurde auch von westlichen Medien aufgenommen.

Natalia Poklonskaya selbst ist laut Medienberichten eher irritiert vom riesigen Rummel um ihre Person. Ihre Beliebtheit als «süsse Staatsanwältin» passe nicht zur Ernsthaftigkeit des Amtes.

Nichts zu befürchten

Die Anklage gegen Poklonskaya dürfte die verliebten Fans kaum davon abhalten, weiterhin ihrer Staatsanwältin als Mischung zwischen Schulmädchen und Femme Fatale nachzuträumen.

Auch Natalia Pokloskaya muss sich wegen der Ermittler aus Kiew vorerst keine Sorgen machen. Das ukrainische Innenministerium sucht sie zusammen mit mehreren weiteren Mitgliedern der neuen Führung auf der Krim. Dass Russland allerdings seine «Manga-Staatsanwältin» an die feindliche Regierung von Kiew ausliefert, ist ausgeschlossen.