Mit der Einführungen eines neuen Messsystems für den TV-Konsum in der Schweiz, haben sich die Mediapulse Stiftung, die Mediapulse AG und die Publica Data AG ein grosses Ei gelegt. Vor einem Jahr überschlugen sich die Schlagzeilen fast täglich. «TV-Quoten: Mediapulse in finanziellen Nöten», «Aderlass bei Mediapulse», «TV-Quoten-Debakel: Personelle Konsequenzen überfällig» titelten die Medien, um nur einige zu nennen. Der Quoten-Knatsch zog sich über die gesamte erste Jahreshälfte 2013 hin.

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Die Luft wurde dünn

Die ausbleibenden TV-Daten im letzten Jahr schärften den Blick auf die staatsnahen Gebilde Mediapulse Stiftung, Mediapulse AG und Publica Data AG. Alle drei «Firmen» sind durch das Radio- und TV-Gesetz legitimiert und stehen unter der Oberaufsicht des Departementes von Bundesrätin Doris Leuthard.

Für kurze Zeit stand im vergangenen Jahr alles auf der Kippe: «Für die Löhne der Mediapulse-Mitarbeiter wird es ab Sommer knapp», hiess es bei «handelszeitung.ch.» Seinerzeit wurden Versprechungen abgegeben, Beteuerungen ausgesprochen. Doch passiert ist seitdem kaum etwas.

Führungsriege hoffnungslos überfordert

Die Führungsriege schien hoffnungslos überfordert. Doch was sich schon damals abzuzeichnen begann, bestätigt sich jetzt. Alle Verantwortlichen sind noch in Amt und Würden. Konsequenzen hat das TV-Quoten-Debakel für niemanden.

Der im vergangenen Jahr völlig überforderte und am Debakel mitverantwortliche Geschäftsführer Manuel Dähler ist weiterhin Geschäftsführer aller drei Gebilde. Auch Marco de Stoppani, Stiftungsrats- und Verwaltungsratspräsident, ist bei allen Institutionen weiter am Ruder. Zudem sind die Mitglieder der Stiftung und der beiden Aktiengesellschaften nach wie vor praktisch identisch.

Pflästerlipolitik

Der Sturm wurde ausgesessen und jetzt lässt man das Gras darüber wachsen. Doch das hilft niemandem weiter – ausser der Mediapulse-Spitze. Denn das Gefahrenpotential, dass bei einer erneuten Krise wieder ein kommunikatives Desaster entsteht, bleibt bei der unveränderten Zusammensetzung der Führungsmannschaft bestehen.

Eine Erneuerung wäre dringend nötig. Da die Involvierten aber nicht freiwillig gehen, müsste das Bundesamt für Kommunikation zum Besen greifen und wie bei einer Treppe von oben nach unten Durchkehren. Da ist auch die «Managemant auf Zeit»-Lösung mit der in dieser Woche nun bekannt gegebenen Verpflichtung von Urs Zeier nur Pflästerlipolitik. Verantwortlich bleiben – auch laut Handelsregister – die vorbelasteten Personen.