George Soros macht sich Sorgen. «Die Eurokrise hat die Europäische Union schon jetzt von einer freiwilligen Assoziation gleichberechtigter Staaten in eine Gläubiger-Schuldner-Beziehung verwandelt, aus der es so leicht kein Entkommen gibt», schrieb der Anlageguru in einem für die Schweiz exklusiven Beitrag für die «Handelszeitung». Europa wäre gemäss Soros unendlich viel besser dran, wenn Deutschland eine endgültige Entscheidung zwischen Eurobonds und einem Ausstieg aus der Eurozone träfe. «Egal, wofür es sich entscheidet.»

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Euro könnte Union zerstören

Nun verstärkte der Milliardär seine Kritik nochmals. Angela Merkel sei eine grosse Führungspersönlichkeit, sagte er in einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Er sei auch überzeugt, dass sie es gut meine mit der EU. «Aber sie führt Deutschland und Europa in die falsche Richtung.»  Merkel habe nicht verstanden, dass der Euro die Union zerstören könnte.

«So sicher wie ich nur sein kann»

Im Gespräch mit der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» gibt sich Soros aber auch selbstkritisch. «Es ist Teil meiner Philosophie, dass ich mich irren könnte.» Und nimmt diese dann gleich zurück. Aber eigentlich sei er seiner Meinung «so sicher, wie ich nur sein kann».

Obwohl er die Märkte noch immer so genau beobachtet, fällt Soros heute keine Anlageentscheide mehr. Sein Ruf als Börsenorakel habe ihm das unmöglich gemacht. Nur zwei Mal in letzter Zeit habe er noch ins Tagesgeschäft eingegriffen, das inzwischen ein Team für ihn führt. Bei der Wette gegen den Yen und das Gold.

Philantropie macht mehr Spass

Soros gibt auch zu, dass sein Job als Hedgefonds-Manager nicht immer toll war. Das habe sich als extrem anstrengend herausgestellt. «Das ging so weit, dass ich eines Tages glaubte, ich hätte einen Herzinfarkt. So angespannt war ich.» Sein heutiger Job als Philantrop gefällt ihm besser. Er habe zuerst Geld gemacht und dann in seiner «Entwicklung eine neue Stufe erreicht.» Geld zu vergeben bedeute ihm «sehr viel mehr».

(se/jev/chb)