Drei wichtige Wahlen und drei demokratische Siege: Was sich in der Nacht auf Mittwoch in den USA abgespielt hat, ist eine Sensation. So wurde in New York laut Hochrechnungen der linke, erst 2018 eingebürgerte Trump-Schreck Zohran Mamdani (34) zum neuen Bürgermeister gewählt. Auch in den Bundesstaaten New Jersey und Virginia entschieden Demokraten das Gouverneursrennen für sich.

Da die Wahlen als Stimmungsbarometer für die Midterms 2026 gelten, heisst es für US-Präsident Donald Trump (79) jetzt aufpassen. Denn der Sieg der Demokraten ist der Anfang des Aufstands gegen den autoritär regierenden Republikaner im Weissen Haus. Die bange Frage ist, wie dieser nun reagieren wird.

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So triumphieren die Demokraten:

In New York übernimmt am 1. Januar 2026 der links-demokratische Zohran Mamdani das Bürgermeisteramt von Eric Adams (65). Der Demokrat war wegen Korruptionsvorwürfen nicht mehr angetreten. Mamdanis grösster Konkurrent war der von Trump unterstützte Andrew Cuomo (67), ehemals demokratischer Gouverneur des Bundesstaates New York und jetzt parteilos. Er liegt rund zehn Prozentpunkte zurück. Keine Chance hatte der Republikaner Curtis Sliwa (71).

Im Bundesstaat New Jersey schlägt die Demokratin Mikie Sherrill (53) den Republikaner Jack Ciattarelli (63) und wird Gouverneurin. Das Amt bleibt somit in demokratischer Hand.

Im Bundesstaat Virginia schlägt die Demokratin Abigail Spanberger (46) die republikanische Vizegouverneurin Winsome Earle-Sears (61) und wird Gouverneurin. Dieser Posten liegt zurzeit in den Händen der Republikaner.

Genug vom Herrscher in Washington

Aufsehenerregend ist vor allem der Wahlsieg von Zohran Mamdani. Dass die New Yorker einen so jungen eingewanderten Muslim mit ugandisch-indischen Wurzeln zu ihrem Bürgermeister wählten, ist auf zwei Gründe zurückzuführen. Einerseits ist es einfach, das Stimmvolk zu gewinnen, wenn man grosse Geschenke verteilt. So hatte Mamdani im Wahlkampf kostenloses Busfahren, Gratis-Kinderbetreuung, einen Mietendeckel und staatliche Lebensmittelläden versprochen. Und wer soll das bezahlen? Klar: die Reichen und Unternehmen per Steuererhöhung.

Andererseits ist Mamdanis Wahlsieg – wie auch die Siege der Demokraten in New Jersey und Virginia – auf eine Trump-Verdrossenheit zurückzuführen. In New York hat man genug vom Herrscher im Weissen Haus, der die Nationalgarde ungefragt in die Bundesstaaten schickt, um «aufzuräumen».

Bisher waren es die Bürgermeister von Städten wie Chicago, Los Angeles und Portland, die gegen Trumps Politik protestierten. In New York, New Jersey und Virginia ist es nun das Wahlvolk, das mit den Republikanern und somit Trump abrechnet. Das Eis ist gebrochen: Der bisher kaum wahrnehmbare Aufstand gegen Trump nimmt Gestalt an.

Bläst Trump zum Einmarsch?

Diese Erfolge der Demokraten ärgern und treiben Trump zugleich an. Ärgern, weil die grösste Stadt der USA, seine Heimatstadt, bald von einem «Kommunisten» regiert wird. Antreiben, weil er nun zum Kampf gegen seinen neuen Feind blasen wird. Schon vor den Wahlen hatte er damit gedroht, die finanziellen Mittel für New York zu streichen, falls Mamdani gewählt würde.

Damit dürfte er es nicht bewenden lassen: Man muss damit rechnen, dass er nun erst recht mit der Nationalgarde im «Höllenloch», wie er die Metropole nennt, einfährt, um «Ordnung und Recht» durchzusetzen.

Die Gräben öffnen sich weiter

Mamdanis Sieg weitet nicht nur den Stadt-Land-Graben aus, auch innerhalb der gespaltenen Demokraten wird es Diskussionen um die Ausrichtung geben müssen. Will man 2026 im Kampf bei den Midterms und 2028 im Kampf um die Wiedereroberung des Weissen Hauses voll auf Risiko gehen und statt wie bisher auf konservative neu auf linke Kräfte setzen? Es braucht schon bald einen Richtungsentscheid.

Die Leuchtturmwahlen in New York, New Jersey und Virginia bringen somit noch mehr Spannung ins wacklige Gefüge der USA. Trumps Opposition, die bisher vor sich hin schlummerte, ist erwacht. Der Sieg der Demokraten dürfte wie ein Dominoeffekt andere Städte und Bundesstaaten beflügeln: Weitere regionale Wahlen und schliesslich die Midterms in einem Jahr könnten dazu führen, dass Trumps Höhenflug gestoppt wird.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Blick.