Vor wenigen Tagen hat die Schweiz – je nach Lesart – eine Grenze überschritten oder einen Meilenstein erreicht: Ende September lebten erstmals mehr als 9 Millionen Menschen im Land. Rund 6,5 Millionen davon sind Schweizerinnen und Schweizer; die anderen 2,5 Millionen haben keinen roten Pass. Klar ist: Wir steuern auf die Schwelle von 10 Millionen Menschen zu, was aber eine Initiative der SVP – die sogenannte Nachhaltigkeitsinitiative – verhindern will. «Die regelrechte Bevölkerungsexplosion überfordert unsere Infrastrukturen», schreiben die Initianten und Initiantinnen. Weiter monieren sie, dass die «unkontrollierte Zuwanderung» die Natur zerstöre und die Mieten hochtreibe. «Nach dem Zustrom von über 180 000 Menschen in einem einzigen Jahr» müsse «endlich gehandelt werden», fordert die Volkspartei.

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Gleichzeitig kämpfen weite Teile der Schweizer Wirtschaft mit einem Fachkräftemangel. Das Gesundheitswesen, die Gastronomie, der Tourismus und das technische Gewerbe suchen händeringend Personal, das sie oft nur im Ausland finden, im europäischen Ausland. Weitere Branchen müssen noch internationaler rekrutieren, um offene Stellen mit kompetenten Mitarbeitenden besetzen zu können. Zu denken ist insbesondere an Unternehmen im Informatik- und Softwarebereich, die in Serbien, Indien oder in Asien fündig werden. Doch während die Rekrutierung innerhalb von Europa dank der Personenfreizügigkeit administrativ einigermassen problemlos möglich ist, verhindern politisch gewollte Kontingente die Anstellung von Mitarbeitenden aus Drittstaaten öfter als von der Wirtschaft gewünscht.

Holger Alich
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Andreas Güntert
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