«Der Präsident hat gegenüber dem Vorsitzenden Powell unterstrichen, dass er die Unabhängigkeit der Federal Reserve respektiert», sagte der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats der US-Regierung, Brian Deese, am Dienstag. Das Gespräch zwischen Biden und Powell sei «sehr konstruktiv» gewesen. Es war ihre erste Zusammenkunft, seit der Senat mit grosser Mehrheit für eine zweite Amtszeit Powells gestimmt hatte.

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Deese wies auf die Übergangsphase hin, die der US-Wirtschaft bevorstehe, wenn die Fed die Zinssätze anhebe. Die Notenbank will damit die Nachfrage dämpfen und den Preisdruck verringern. Dadurch wird jedoch das Wirtschaftswachstum verlangsamt. «Wir haben die erste Etappe des Rennens in einem sehr schnellen Tempo absolviert, was uns im Vergleich zu unseren Mitbewerbern in eine starke Position gebracht hat», sagte Deese. «Wir müssen uns bewegen und zu einem stabilen, widerstandsfähigen Wachstum übergehen.» Die USA könnten die Inflation in den Griff bekommen, ohne dass es zum Abbau von Arbeitsplätzen komme.

Biden hat den Kampf gegen die hohe Inflation von zuletzt 8,3 Prozent zu seiner innenpolitischen Top-Priorität erklärt. Aus den Reihen der Republikaner wird ihm vorgeworfen, er habe mit seinen billionenschweren Krisenpaketen zur Stabilisierung der Wirtschaft in der Corona-Pandemie dem Inflationsanstieg Vorschub geleistet.

Grösster Zinsschritt

Seine Demokraten verweisen darauf, dass Biden eine lange und tiefe Rezession in den USA auch dank der massiven staatlichen Krisenpakete abgewendet habe. Die Debatte findet im Vorfeld der Zwischenwahlen statt, bei denen im November ein Drittel des Senats und das gesamte Repräsentantenhaus neu bestimmt werden.

Die Fed hat angesichts der rasant steigenden Preise jüngst den grössten Zinsschritt seit 22 Jahren unternommen und den Leitzins um einen halben Punkt auf die neue Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozent gehievt. Powell hat für die Sitzungen im Juni und Juli jeweils Erhöhungen im selben Umfang signalisiert. Es müsse «klare und überzeugende» Anzeichen dafür geben, dass der Preisauftrieb nachlasse, sagte er jüngst. Falls es nicht dazu komme, werde die Fed ein aggressiveres Vorgehen erwägen müssen.

(reuters/tdr)