Auf Russland kommt erneut eine milliardenschwere Schadenersatzklage zu. Der frühere Oligarch Sergej Pugatschew fordert vom Kreml mehr als zehn Milliarden Dollar, wie Reuters aus Pugatschews Umfeld erfuhr. Er wirft Verbündeten von Präsident Wladimir Putin vor, sein Geschäftsimperium zu Fall gebracht und sich dann daraus bedient zu haben.

Im Zentrum von Pugatschews Imperium stand die International Industrial Bank, die er zu einem der grössten Geldhäuser Russlands machte. 1999 half er Putin beim Aufstieg ins Präsidentenamt, was Pugatschew ehemals den Beinamen «Putins Banker» eintrug. Doch nach der Finanzkrise 2008 entzweite er sich mit einigen von Putins mächtigsten Verbündeten und verliess 2011 das Land.

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Kreml sucht Pugatschew

Von der russischen Regierung war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Sie sucht den Unternehmer mit internationalem Haftbefehl. Pugatschew wird vorgeworfen, sich an Geldern bereichert zu haben, die als Krisenhilfe für seine Bank gedacht waren. Pugatschew bestreitet dies.

Eine dem Beschuldigten nahestehende Person sagte, Pugatschews Anwälte wollten die Klage an diesem Dienstag in Paris erläutern. Sie werde wahrscheinlich vor dem Internationalen Schiedsgerichtshof in Den Haag verhandelt. Das Gericht hatte im vergangenen Jahr entscheiden, dass die Regierung in Moskau ehemaligen Aktionären des zerschlagenen Ölkonzerns Yukos mehr als 50 Milliarden Dollar Schadenersatz zahlen muss. Yukos wurde einst von Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski kontrolliert.

(reuters/ise/chb)