Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye will keine Fragen der Staatsanwaltschaft zur Korruptionsaffäre um ihre langjährige Vertraute beantworten. Park könne der Bitte der Ermittler um eine persönliche Befragung am Dienstag leider nicht nachkommen, erklärte ihr Anwalt Yoo Young Ha am Montag.

Die Präsidentin sei zu beschäftigt mit den Regierungsgeschäften und der Vorbereitung ihrer Verteidigungsstrategie gegen die Anschuldigungen. Park hatte eigentlich versprochen, «aufrichtig» mit der Staatsanwaltschaft zusammenzuarbeiten, eine Vernehmung dann aber doch abgelehnt.

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Millionenspenden eingetrieben

Die Staatsanwaltschaft hatte ihr deshalb in der vergangenen Woche ein Ultimatum gestellt: Am Dienstag wäre demnach die letzte Möglichkeit für eine Befragung, bevor im Dezember eine unabhängige Untersuchungskommission die Ermittlungen übernimmt. Ob Park mit den neuen Ermittlern zusammenarbeiten wird, ist bislang unklar.

Im Zentrum der Affäre steht die langjährige Freundin der Präsidentin, Choi Soon Sil, die ihre Beziehungen genutzt haben soll, um Millionenspenden für Stiftungen einzutreiben und sich dabei persönlich zu bereichern.

Amtsenthebung möglich

Die 60-jährige Choi sitzt inzwischen wegen des Verdachts auf Betrug und Machtmissbrauch in Haft, laut der Staatsanwaltschaft spielte aber auch Park selbst eine «erhebliche Rolle» in der Affäre.

In Seoul hatten am Samstag erneut hunderttausende Menschen gegen Park protestiert. Einer aktuellen Umfrage zufolge fordern neun von zehn Südkoreanern Parks Rücktritt. Bereits in den kommenden Tagen könnte es in dem von der Opposition kontrollierten Parlament zudem eine Abstimmung über Parks Amtsenthebung geben.

(sda/gku/hon)