Kurz vor seiner mit Spannung erwarteten Rede zur Einwanderungspolitik will sich der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump mit Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto treffen. Das mexikanische Präsidialamt bestätigte ein privates Treffen.

«Ich habe die Einladung von Präsident Enrique Peña Nieto angenommen und freue mich sehr darauf, ihn morgen zu treffen», schrieb Trump im Kurznachrichtendienst Twitter.

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Umstrittener Besuch

Peña Nieto hatte am vergangenen Freitag sowohl Trump als auch die demokratische Kandidatin Hillary Clinton nach Mexiko eingeladen. Zuvor hatte er mehrfach erklärt, sich nicht in den US-Wahlkampf einmischen und mit dem nächsten Präsidenten in jedem Fall eng zusammenarbeiten zu wollen.

Trump hatte bei der Ankündigung seiner Präsidentschaftskandidatur mexikanische Einwanderer als Drogenhändler und Vergewaltiger verunglimpft. Immer wieder erklärte er, er wolle im Falle eines Wahlsiegs eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen und die Mexikaner dafür bezahlen lassen. Jahrzehnte der Einwanderung hätten zu sinkenden Löhnen, Arbeitslosigkeit und Kriminalität geführt, sagte er mehrfach.

Plan: Elf Millionen Mexikaner ausweisen

Am Mittwochnachmittag will Trump im US-Bundesstaat Arizona über seine Pläne zur Einwanderungspolitik sprechen. Fraglich ist, ob Trump an seiner harten Linie festhält, die unter anderem die Ausweisung von rund elf Millionen Menschen ohne gültige Aufenthaltsdokumente vorsieht.

Die Zeitung «The Washington Post» berichtete unter Berufung auf Menschen in Trumps Umfeld, sein neuer Wahlkampfleiter Stephen K. Bannon habe ihm dazu geraten, die Einladung des mexikanischen Präsidenten anzunehmen. Er könne sich mit dem Treffen als Staatsmann präsentieren, der direkt mit Mexiko verhandelt. Der Schritt soll in Trumps Team allerdings umschritten gewesen sein, hiess es in dem Bericht.

Vergleich mit Hitler und Mussolini

Das private Treffen am Mittwoch dürfte einigen Sprengstoff bergen. Trump sprach im Wahlkampf immer wieder abfällig über Latinos, kündigte an, aus dem nordamerikanischen Freihandelsabkommen Nafta auszusteigen und versprach eine Mauer an der Südgrenze der USA. Peña Nieto verglich Trump seinerseits in einem Interview mit Hitler und Mussolini.

Im Falle eines Wahlsiegs von Trump müssten die beiden Männer aber wohl oder übel zusammenarbeiten. Die USA sind der wichtigste Wirtschaftspartner Mexikos. Für die USA ist Mexiko der drittgrösste Handelspartner.

Im vergangenen Jahr betrug das Handelsvolumen über 532 Milliarden US-Dollar. In den USA hängen sechs Millionen Arbeitsplätze vom Handel mit Mexiko ab. 34,6 Millionen Menschen mit mexikanischen Wurzeln leben in den Vereinigten Staaten.

(sda/chb/jfr)