Den TV-Veranstaltern in der Schweiz platzt langsam der Kragen: Am vergangenen Mittwoch wurden sie von der staatliche Mediapulse AG ins noble Restaurant Clouds eingeladen. Thema: die Bekanntgabe der TV-Quoten. Doch daraus wurde wieder nichts, Mediapulse-CEO Manuel Dähler hatte dafür die nächste Überraschung parat.

Wie «Handelszeitung Online» aus gut informierten Kreisen erfahren hat, musste Dähler nach rund anderthalb Stunden zugeben, erst über Zahlen bis zum 13. Januar zu verfügen. Laut der Präsentation im Edelrestaurant sind bei der Festlegung der Gesamtbevölkerung im alten System die Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte unterschätzt worden. Diese hätten um bis zu 14 Prozent zugenommen, die Haushalte mit Kindern jedoch um 13 Prozent abgenommen.

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Marco de Stoppani, Verwaltungsratspräsident Mediapulse AG, versprach am Mittwoch dann, dass am Donnerstag nach der Verwaltungsratssitzung informiert werde. Doch das geschah nicht. Den entnervten Senderverantwortlichen und Werbetreibenden wurde ein weiterer Aufschub bis zum 17. Februar verkündet. Somit bestätigt sich der Bericht von «Handelszeitung Online» von letzter Woche, dass es zu weiteren Verzögerungen kommen könnte.

«Wir suchen nicht nach Schuldigen»

Beim Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, das die Aufsicht über die Mediapulse hätte, verweist die Pressestelle die Anfragen von «Handelszeitung Online» an die Mediapulse. CEO-Dähler bekräftigte am Mittwoch laut Insidern: «Wir suchen jetzt nicht nach Schuldigen.»

Schuldige dürfte man jedoch auch im Verwaltungsrat der Mediapulse AG finden - sie haben das neue Messsystem selber eingeführt. Dieser Verwaltungsrat wird vom Stiftungsrat Mediapulse Stiftung überwacht. Alle Verwaltungsräte der Mediapulse AG sind auch Stiftungsräte. Verwaltungsratspräsident Marco de Stoppani ist Präsident des Mediapulse Stiftungsrates und Manuel Dähler amtet ebenfalls bei der Stiftung als CEO.