Triumph und Tragödie liegen nahe beieinander. Vor einem Monat bestätigte der Parteitag in Peking Xi Jinping als de facto Herrscher auf Lebenszeit, seinen Vorgänger Hu Jintao demütigte er und liess ihn aus dem Saal führen. Jetzt gehen Menschen überall in China auf die Strasse und zeigen, was sie von dem «Führer von allem» halten.

Als Korrespondent in China erlebte ich immer wieder Proteste. Mal erhoben sich Tibeter oder Uiguren. Auch Chinesen selbst machten ihrem Unmut Luft, etwa weil sie für Bauprojekte zwangsumgesiedelt und dafür nicht ausreichend entschädigt wurden. Ich hörte dabei immer wieder das Gleiche: «Die Zentralregierung ist gut, aber unsere lokalen Kader sind korrupt.» Nach dem Motto: «Wenn der Führer das wüsste!»

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