Europas drittgrösster Versicherer Generali übernimmt von Ergo deren Leben- und Sach-Töchter in Ungarn sowie den Kompositversicherer in der Slowakei. Ein Kaufpreis wird nicht genannt. Die Prämieneinnahmen der drei Gesellschaften beliefen sich 2017 auf 20,6 Millionen Euro. Generali-CEO Philippe Donnet sieht sich derzeit in Mittel- und Osteuropa nach geeigneten Übernahmechancen um. Vor allem dort, wo Generali bereits eine wichtige Marktposition hat, wolle er expandieren, bestätigt er im Gespräch mit der «Schweizer Versicherung».

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Generali erwirtschaftet in Zentral- und Osteuropa ein Zehntel aller Prämieneinnahmen. Vor rund einem Jahr hatten die Triestiner die drittgrösste Versicherungsgesellschaft in Slowenien (Adriatic Slovenica) für angeblich 245 Millionen Euro übernommen und avancierten damit von bislang Nummer fünf auf Rang zwei. Des Weiteren hatte sich Generali an den beiden polnischen Gesellschaften Concordia Insurance und Concordia Polska TUW beteiligt. Generali beschäftigt in Polen 1300 Arbeitnehmer und hielt dort 2017 einen Marktanteil von 3,7 Prozent. Concordia Poland ist einer der wichtigsten Protagonisten im Bereich der Agrar-Versicherung. Erst vor wenigen Wochen hat Generali Europe Investment Holding in Polen durch den Erwerb des achtstöckigen Bürohauses Piekna 2.0 in Warschau gepunktet. Im Piekna 2.0 hat auch die polnische Börsenaufsicht KNF ihr Hauptquartier.

Wachstumssektor Vorsorgeversicherung

Wachstumsambitionen hat Generali auch in Asien, insbesondere in China. Dort werden Verhandlungen bestätigt, um im Wachstumssektor Vorsorgeversicherungen einzusteigen. Der Marktwert dieses Segments wird auf 1600 Milliarden Dollar geschätzt Auch Aia Hong Kong und Manulife Financial erwägen ähnliche Initiativen, heisst es in italienischen Versicherungskreisen. Im vergangenen Jahr hatte Allianz bereits grünes Licht für die erste chinesische Versicherungsgesellschaft erhalten, die komplett von Ausländern kontrolliert wird (Allianz China Insurance Holding Company Limited), und auch Axa verhandelt über die totale Kontrolle ihrer chinesischen Versicherungstochter Axa Tianping Property and Casualty Insurance Company. Generali hält in China bereits Anteile am Joint-Venture-Unternehmen Vita Generali China.

Aber die Triestiner wollen nicht nur bei chinesischen Unternehmen mit den beiden Rivalen Allianz und Axa Schritt halten. Auch im Asset Management will Generali aufholen. Gemäss dem Dreijahresplan soll sich der Nettogewinn der Asset-Management-Tätigkeiten von 187 Millionen Euro im Jahr 2017 auf 400 Millionen 2021 fast verdoppeln. Vor diesem Hintergrund haben die Triestiner im April die Bildung ihrer ersten italienischen Asset-Management-Boutique ThreeSixty Investments bekannt gegeben.

Die Generali Investments Holding kontrolliert die Mehrheit der Anteile, weitere Beteiligungen werden von Asset-Management-Experten gehalten. Mit von der Partie ist auch Giordano Lombardo, Ex-Chef der Fondsgesellschaft Pioneer. Er wird die Finanzboutique leiten. Bekanntlich hat die Mailänder Grossbank Unicredit vor zwei Jahren ihre Fondsgesellschaft Pioneer an die französische Amundi-Gruppe verkauft. Vorerst sollen 1 Milliarde Euro in die Boutique investiert werden. Generali hat vor gut zwei Jahren begonnen, ihr Asset Management auszubauen, vorerst in Europa, später dann weltweit.

Beteiligung erhöht

Ende 2018 erwarb der Versicherer von America Merrill Lynch die CM Investment Solutions mit Sitz in Grossbritannien. SocGen aus Frankreich hat kürzlich bestätigt, in den vergangenen Wochen bis zu 4,5 Prozent des Generali-Kapitals erworben zu haben. Es handle sich aber um eine reine Trading-Position, SocGen habe nicht die Absicht, bei Generali als Grossaktionär einzusteigen, bestätigte der Präsident von SocGen, Lorenzo Bini Smaghi, auf Anfrage der «Schweizer Versicherung». Allerdings haben in letzter Zeit die italienischen Aktionäre ihre Beteiligung bei Generali erhöht. Der Bauunternehmer Caltagirone hält nun 5 Prozent, Benetton und Luxottica je knapp über 3 Prozent. Die Mailänder Investmentbank Mediobanca hat seit längerem wissen lassen, als grösster Generali-Einzelaktionär (13,4 Prozent) bis zu 3 Prozent verkaufen zu wollen.