Beim Versicherer Helvetia kommt es zu einem Stabwechsel an der Firmenspitze: CEO Stefan Loacker übergibt an Philipp Gmür. Loacker tritt nach fast 20 Jahren bei der Helvetia, davon neun Jahre als Chief Executive Officer, auf den 31. August 2016 zurück. Sein Nachfolger Gmür ist Vorsitzender der Geschäftsleitung von Helvetia Schweiz.

Der 53-jährige Jurist Gmür wird in der Mitteilung vom Mittwoch als «kompetente und ausgewiesene Führungspersönlichkeit» gewürdigt. So hat er Helvetia Schweiz zu einer sehr profitablen Einheit geformt und sie durch organisches Wachstum und Akquisitionen weiterentwickelt. Er habe über 20 Jahre Erfahrung in der Versicherungsbranche, heisst es. Die Regelung seiner Nachfolge bei Helvetia Schweiz sei in Arbeit und werde zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.

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Im Zeichen von Wachsum

«Nach der weitgehend abgeschlossenen Integration von Nationale Suisse sowie dem erfolgreichen Aufsetzen der Strategie 'Helvetia 20.20' ist für mich nach 20 Jahren Tätigkeit im Unternehmen und im zehnten Jahr an der Spitze von Helvetia nun der richtige Zeitpunkt gekommen, eine berufliche Veränderung zu suchen», lässt sich der scheidende CEO Loacker zitieren.

Der 47-jährige Loacker hatte das Amt als Helvetia-Chef im September 2007 übernommen. Seine Amtszeit war gekennzeichnet durch Wachstum. Dazu trugen Übernahmen wie jene der Nationale Suisse bei. Heute ist Helvetia in der Schweiz die Nummer 3 unter den Versicherern. Loacker will nach seinem Abgang «eine berufliche Veränderung» suchen, wie es in der Mitteilung heisst.

«Natürlicher Nachfolger»

Analysten zeigen sich von dem Wechsel bei Helvetia überrascht, aber nicht besorgt. Mit Loacker trete ein CEO ab, der in den letzten Jahren Schwung in das Unternehmung gebracht habe, meint etwa Georg Marti von der ZKB. Mit Gmür habe man aber einen würdigen Nachfolger gefunden. Der «natürliche Nachfolger» übernehme nun das Zepter bei den St. Gallern, ergänzt UBS-Experte Jonny Urwin.

Gmür ist wie sein Vorgänger Loacker seit vielen Jahren bei der Helvetia-Gruppe tätig und steht seit 2003 der Schweizer Einheit vor. Er hat dabei die Übernahme und Integration der Nationale Suisse massgeblich mitbegleitet und das Schweizer Geschäft zu einer sehr profitablen Einheit gemacht, lobt Marti.

Eile überrascht

Vontobel-Experte Stefan Schürmann wundert aber sich etwas über die Geschwindigkeit des Wechsels an der Helvetia-Spitze, findet dieser doch bereits in zwei Monaten statt. Die wichtigste Aufgabe von Gmür sei nun die Umsetzung des Strategieplans 2020, der gerade erst aufgegleist wurde, meint UBS-Mann Urwin.

Auch an der Börse macht man sich nicht grosse Sorgen um die Helvetia: Die Aktien stehen um 09.45 Uhr in einem freundlichen Gesamtmarkt (SPI +1,04 Prozent) um 1,3 Prozent höher auf 502 Franken. Bereits die Verwerfungen an den Märkten nach dem «Brexit» hat die Helvetia-Aktie im Branchenvergleich gut überstanden – nicht zuletzt dank ihren starken Schweiz-Geschäfts.

(awp/jfr)