Nachhaltigkeit wird auch in Spitälern immer wichtiger

In der Schweiz entstehen im Jahr 80 bis 90 Millionen Tonnen Abfall. Ein beträchtlicher Teil stammt aus dem Gesundheitssektor. Was macht die Hirslanden-Gruppe gegen die Abfallberge? Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Hirslanden-Gruppe ein absolutes Topthema, wir nehmen es sehr ernst. Darum ist meine Stabstelle auch direkt beim CEO der Gruppe angesiedelt, was zeigt, dass das Thema Nachhaltigkeit mit grossem Einsatz und auch mit viel Leidenschaft in der Hirslanden-Gruppe angegangen und bearbeitet wird. Seit wann ist das schon so? In unserer Gruppe mit 17 Kliniken bearbeiten einige Häuser das Thema schon seit vielen Jahren, beispielsweise im Bereich Biodiversität oder im Abfallrecycling. Zentralisiert, zu einem Hauptthema gemacht, wurde es bei Hirslanden vor rund drei Jahren. Was machen Sie konkret? Man muss hier verschiedene Ebenen unterscheiden: Konzern, Hirslanden-Zentrale und die einzelnen Kliniken. Zum einen gibt es die Vorgaben unserer Muttergesellschaft MCI, beispielsweise die Ziele bezüglich CO₂-Neutralität bis 2030 oder zur Abfallentsorgung. Diese Vorgaben müssen auf die einzelnen Kliniken runtergebrochen und umgesetzt werden. Das ist die Konzernebene. Und auf Ebene Hirslanden-Gruppe? Über die Ziele des Konzerns hinaus definieren wir hier in der Schweiz jedes Jahr ein Schwerpunktthema, das dann wiederum über drei Jahre mit immer neuen Zielen bearbeitet wird. Beispiel? Ein Schwerpunkt war zuletzt die Ernährung. Ein Ergebnis war, dass wir an zwei Tagen im Monat ausschliesslich vegetarisches Essen anbieten, um den Fleischkonsum zu reduzieren. In einem weiteren Schritt haben wir dann konkrete Massnahmen ergriffen, um das Food-Wasting zu reduzieren. Was ist das Thema für 2023? Nächstes Jahr werden wir uns besonders um die Abfallentsorgung kümmern. Dort definieren wir gerade die Minimalstandards für alle Kliniken und werden in den folgenden Jahren mit den Erfahrungen aus 2023 noch weiter in die Tiefe gehen und das Thema weiterdrehen. Das heisst, Sie geben das vor und die Kliniken haben das dann umzusetzen? Das funktioniert bei uns gemeinsam im engen Dialog. Und es kommen sehr viele gute Ideen aus den Kliniken, die wir dann gemeinsam in einer Nachhaltigkeitsgruppe diskutieren. Das ist ja das Schöne in der Gruppe, dass man erfolgreiche Projekte aus einer Klinik in den anderen ausrollen kann. Von der Zentrale aus koordinieren wir das und unterstützen etwa dadurch, dass wir die gesamte Theorie und das Informationsmaterial zusammenstellen. Das muss nicht jede Klinik einzeln organisieren. Und in den Kliniken selbst gibt es auch Nachhaltigkeits-Teams, die das Thema auf Spitalebene steuern und der Zentrale Rückmeldungen geben, etwa wenn sie Erkenntnisse haben, die auch für andere Kliniken interessant sind und ausgerollt werden könnten. Dieses Wechselspiel funktioniert sehr gut. Zurück zu den grossen Abfallmengen, was machen Sie konkret dagegen? Ein gutes Beispiel ist die Zusammenarbeit mit Johnson & Johnson. Rund 30 Prozent der Abfälle in einem Spital stammen aus den Operationssälen. Um diese Abfallmenge zu reduzieren, werden gebrauchte, medizinische Instrumente recycelt und zurück in den Ressourcenkreislauf gebracht. Anstatt die Einweginstrumente einfach zu entsorgen, werden die hochwertigen Materialien wie medizinischer Stahl, Titan, Aluminium und Chromstahl nach der einmaligen Verwendung wieder nutzbar gemacht. Läuft das schon in allen Kliniken? Wir haben das Projekt Anfang des Jahres mit zwei Kliniken gestartet und jetzt kommen demnächst schon weitere drei Kliniken dazu.

Nachhaltigkeit wird auch in Spitälern immer wichtiger

«Jedes Jahr ein Schwerpunktthema zum Thema Nachhaltigkeit»

In der Schweiz entstehen im Jahr 80 bis 90 Millionen Tonnen Abfall. Ein beträchtlicher Teil stammt aus dem Gesundheitssektor. Was macht die Hirslanden-Gruppe gegen die Abfallberge?

Seit wann ist das schon so?