Künstliche Intelligenz (KI) treibt die digitale Transformation voran. Sie optimiert Prozesse, steigert Produktivität und Effizienz. Das ist auch für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft essenziell. Rund 99 Prozent der Unternehmen in der Schweiz zählen zu den KMU. Sie bei der Transformation zu unterstützen und ihre Digitalisierung zu fördern, ist wichtig. Doch der Prozess dahin ist kein Selbstläufer. «Vielen KMU fehlt es vor allem an Wissen über Chancen und Risiken beim Einsatz von KI im eigenen Betrieb», sagt Manuel Kugler, Programmmanager Daten & KI/Advanced Manufacturing bei der Schweizer Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW). Die Akademie identifiziert im Auftrag des Bundes industriell relevante technologische Entwicklungen für Politik und Gesellschaft. Sie ist politisch unabhängig und nicht kommerziell. Über die Plattform Sairop gibt sie einen umfassenden Überblick über die Akteure, Kompetenzen und laufenden Projekte im Bereich KI in der Schweiz. Hier finden KMU zahlreiche Weiterbildungen und Informationen zu Förderprogrammen.
Der erste Schritt ist ein Pilotprojekt
Die SATW organisiert zudem Veranstaltungen, die zur Vernetzung von Unternehmen beitragen und den Wissensaustausch fördern. Letzteres ist besonders relevant, da alle von KI reden, aber gerade die Entscheider in den KMU gar nicht wissen, wo sich der Einsatz bei ihnen wirklich rentiert. Es fehlt an einer klaren Strategie. Dazu Kugler: «Oft wissen die Verantwortlichen in den KMU nicht, wo sie genau anfangen sollen. Der grösste Bedarf liegt deshalb in klar verständlichen Informationen, praxisnaher Orientierung, im Austausch mit Experten sowie in Förderangeboten, die den Einstieg erleichtern und Pilotprojekte ermöglichen, damit KI fassbar und konkret wird.»
Wichtig dabei ist jedoch: «Die KI-Revolution ist nicht als eine einzelne, isolierte Anwendung zu verstehen, sondern als Zusammenspiel verschiedener Technologien, die im Unternehmen vernetzt eingesetzt werden müssen», unterstreicht Kugler. KMU starten in seinen Augen am besten mit einem Pilotprojekt, das einen konkreten und sichtbaren Nutzen hat. Dabei gilt es, die Mitarbeitenden früh einzubeziehen und notwendige Daten vollständig und strukturiert zugänglich zu machen. Des Weiteren empfiehlt Kugler KMU, mit Partnern aus Forschung und Praxis zusammenzuarbeiten, bestehende Förderprogramme zu nutzen und darüber nachzudenken, wie KI Prozesse, Produkte und Geschäftsmodelle nachhaltig verbessern kann. «So wird KI vom Schlagwort zu einem Werkzeug, das Schritt für Schritt echten Mehrwert schafft und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens stärkt», sagt der KI-Experte.
Angebote der Kantone nutzen
Unterstützung finden die KMU bei der Transformation nicht nur beim Bund, auch die Kantone bieten verschiedene KI-Anlaufstellen für KMU. So veranstaltet beispielsweise die Zürcher Handelskammer für ihre Mitglieder regelmässig Anlässe zum Thema KI. Die Handelskammer beider Basel (HKBB) betreibt die KI-Plattform der Wirtschaft, die KMU ein Netzwerk, praxisnahe Schulungen und den Zugang zu KI-Expertise und Technologien bereitstellt. «Im Zeitalter von KI ist es zentral, dass Unternehmen am Puls der neusten Entwicklung sind und wissen, wie sie die Technologie nutzenstiftend in ihre Prozesse integrieren können. Wir sehen in den vergangenen Monaten ein deutlich gesteigertes Interesse am Thema KI», heisst es vonseiten der HKBB. Ganz neu ist die KI-Anlaufstelle der Wirtschaftsförderung Region Olten, die gemeinsam mit der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) das KI-Zentrum für KMU ins Leben rief. Das öffentlich zugängliche Angebot umfasst Workshops, Fallstudien und die Vermittlung von Partnern aus Forschung und Wirtschaft für die Durchführung von Pilotprojekten. Ziel des KI-Zentrums für KMU ist, sich schweizweit als Innovationshub für kleine und mittlere Unternehmen zu etablieren.