In einer Welt, in der sich Technologien schneller verändern als Geschäftsmodelle, wird Weiterbildung zur strategischen Notwendigkeit. Führungskräfte stehen unter Druck, Wissen permanent zu erneuern und das bei immer knapperer Zeit. Müssen wir Lernen neu denken? Denn die Arbeitswelt verändert sich durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz (KI) in atemberaubendem Tempo. Studien der OECD gehen davon aus, dass mehr als eine Milliarde Jobs in den kommenden Jahren stark transformiert werden. Um Schritt zu halten, brauchen wir nicht nur technologische Kompetenzen, sondern auch jene Fähigkeiten, die uns als Menschen unterscheiden: Kreativität, Empathie und Kommunikation. Weiterbildung ist also kein Nice to have mehr, sondern eine Grundvoraussetzung, um zukunftsfähig zu bleiben.
Vera Reid, Rochester-Bern Executive Programs, Bern
Technologie und Soft Skills
Aus diesen Entwicklungen entstehen zwei zentrale Lernrichtungen. Einerseits technologische und analytische Fähigkeiten, um die neuen Möglichkeiten effizient, kreativ und verantwortungsvoll zu nutzen. Anderseits Soft Skills, die für psychologische Sicherheit, Transparenz und Inklusion sorgen. Gerade Führungskräfte stehen im Spannungsfeld: Sie müssen die Technologien verstehen, in ihren Unternehmen einsetzen und zugleich Menschen mitnehmen. Mit vier Generationen im Arbeitsmarkt und zunehmender Remote Work werden Empathie, Kommunikation und gemeinschaftlicher Führungsstil zu entscheidenden Erfolgsfaktoren.
Lernkultur statt Einzelmassnahme
Weiterbildung darf heute nicht mehr als punktuelle Intervention verstanden werden, sondern ist ein strategisches Instrument der Unternehmensentwicklung. Besonders Führungskräfte prägen, ob Lernen in Organisationen gelebt wird. Wer Neugier und Weiterentwicklung vorlebt, schafft ein Umfeld, in dem Mitarbeitende Veränderung als Chance begreifen. Wer eine Lernkultur etabliert, stärkt nicht nur die Kompetenzen einzelner Mitarbeitender, sondern die Anpassungsfähigkeit der gesamten Organisation. Studien zeigen, dass Unternehmen mit einer aktiven Lernkultur agiler, innovativer und resilienter auf Marktveränderungen reagieren. Der «Return on Education» zeigt sich nicht nur in besseren Resultaten, sondern auch in höherer Motivation und Mitarbeiterbindung. Unternehmen erkennen zunehmend, dass Investitionen in Weiterbildung nicht nur Fachwissen sichern, sondern auch Innovationskraft und Bindung steigern. In Zeiten des Fachkräftemangels wird Lernen zur entscheidenden Währung für Wettbewerbsfähigkeit.
Modularisierung als Lösung für die neue Lernrealität
Doch wie lässt sich kontinuierliche Weiterbildung in einen ohnehin dichten Alltag integrieren? Diese Frage stellen sich Fach- und Führungskräfte ebenso wie Weiterbildungsanbieter. Gefragt sind heute Formate, die kurz, praxisnah und auf den Punkt gebracht sind sowie einen messbaren Nutzen für den Berufsalltag bieten. Zugleich müssen Bildungsangebote die Bedürfnisse der Wirtschaft widerspiegeln und Raum für individuelle Entwicklung bieten.
Das Schlüsselwort der Stunde heisst Modularisierung. Sie steht für den Wandel hin zu flexiblen, individuell kombinierbaren Lernformaten. Ein Beispiel dafür ist das Executive MBA von Rochester-Bern, das künftig modular angeboten wird. «Mit der Modularisierung reagieren wir auf neue Bedürfnisse in der Arbeitswelt», sagt Petra Joerg, CEO von Rochester-Bern Executive Programs. «In einer modularen Weiterbildung können Führungskräfte ihr Lernen flexibler gestalten, Inhalte gezielt wählen und Wissen unmittelbar in der Praxis anwenden.»
Neue Formate für neue Realitäten
Parallel zur Modularisierung verändern sich auch die Lernformate selbst. Microlearning und digitale Plattformen ermöglichen personalisierte Lernpfade, die sich flexibel in den Alltag integrieren lassen. Der Trend geht weg von langen Programmen hin zu modularen, praxisnahen Lerneinheiten, die direkt umsetzbar sind. Besonders Führungskräfte profitieren, wenn Lernangebote Raum für Reflexion, Austausch und Peer-Learning bieten. Denn nachhaltige Entwicklung entsteht dort, wo Wissen in Erfahrung übersetzt wird.
Die Zukunft der Weiterbildung ist hybrid: technologisch gestützt, aber menschlich geprägt. Weiterbildung bewegt sich im Spannungsfeld zwischen hohen Anforderungen, dynamischen Veränderungen und knapper Zeit. Modulare Programme schaffen Flexibilität in der Weiterbildungsgestaltung und ermöglichen mit digitalen Tools zeitunabhängige Wissensvermittlung. Gleichzeitig gehen der persönliche Kontakt, der Austausch mit Peers und Expert/-innen und die direkte praktische Anwendung nicht verloren, da sich die Studierenden nach wie vor auch im Klassenzimmer treffen. Dozierende, Peers und Beratungsteams sorgen dafür, dass Lernen praxisnah, eingebettet und inspirierend ist. Eine in dieser Form gestaltete Weiterbildung ist eine gute Basis für die persönliche Entwicklung, aber auch für unternehmerische Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz. Wer modular lernt, bleibt geistig fit, kennt die aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätze, gewinnt ein nutzbringendes Netzwerk und ist bereit für den Wandel. Die Formel für Zukunftsfähigkeit lautet deshalb klar: modular, digital, menschlich.