Die Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) ist die grösste Hochschule der Schweiz, die ausschliesslich berufsbegleitende Studiengänge im Bereich Wirtschaft anbietet. Ihr Markenzeichen ist der konsequente Praxisbezug. «Die Digitalisierung, die einer weiteren industriellen Revolution entspricht, erfasst sämtliche Bereiche der Unternehmen – und die Corona-Pandemie wirkt in dieser Situation zusätzlich als Beschleuniger», erklärt Peter Statz, stellvertretender Rektor und Leiter Departement Management & Leadership der Hochschule für Wirtschaft Zürich.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Während des Lockdowns seien zum Beispiel selbst konservative Branchen gar nicht darum herumgekommen, sich mit dem Homeoffice anzufreunden. «Dank Corona haben Entwicklungen stattgefunden, die man in dieser Schnelligkeit nie erwartet hätte», so Statz.

Es gibt kein Zurück

Auch die Dozentinnen und Dozenten der HWZ hatten gar keine andere Wahl, als rasch und entschlossen zu handeln und den Unterricht im Eiltempo zu digitalisieren. Die Mitarbeitenden der Hochschule durchliefen dabei eine steile Lernkurve, vom gewohnten Präsenz- zum für viele komplett neuen Online-Unterricht.

Mittlerweile steht beim Lehrkörper die Frage im Mittelpunkt, wo sich die neuen Lehrformen nach der Pandemie schliesslich einpendeln sollen. «Wie wir eine optimale hybride Lehre aus Präsenzunterricht und digitalen Unterrichtsformen anbieten können, wird aktuell diskutiert», räumt Statz ein. Sicher scheint allerdings, dass es kein vollständiges Zurück mehr geben wird zur Situation vor der Corona-Pandemie.

Ähnliches gilt auch für die Kunden der HWZ, die Unternehmen mitsamt ihren bildungshungrigen Mitarbeitenden. Das Rad wird wohl kaum irgendwo wieder komplett zurückgedreht. Alle haben eben hautnah erlebt, dass Widerstands- und Wandlungsfähigkeit nicht einfach Floskeln sind.

Wie innoviere und transformiere ich?

wird zur entscheidenden Kompetenz. Wer sein Geschäftsmodell nicht laufend überprüft, anpasst und sich immer wieder neu erfindet, droht über kurz oder lang auf der Verliererstrasse zu landen. Die HWZ hat in den vergangenen Jahren ihr Angebot an Studiengängen laufend ausgebaut. Viele davon zielen auf die Befähigung der Absolventinnen und Absolventen zur Businessinnovation ab. Dazu gehört – der Name ist Programm – selbstverständlich der MAS Business Innovation.

In eine ähnliche Richtung zielen auch die MAS Business Transformation, MAS Digital Business oder MAS Customer Excellence. Ausserdem lassen sich die Kompetenzen, die in einem MAS vermittelt werden, auch über eine ganze Reihe von CAS/DAS-Modulen zu Themen wie Digitalisierung im HRM, Lean Management, Agile Business, Machine Learning und Artificial Intelligence etappenweise erwerben.

Die Weiterbildungswilligen lernen dabei stets auch, wie sie zusammen mit ihren Mitarbeitenden ihre Innovationsrate messbar erhöhen können. Dabei werden sie nicht nur mit technischen Prozessen und organisatorischen Vorgehensmodellen konfrontiert, sondern auch mit einer neuen Führungsphilosophie und mit präzisen Frage wie: Wie aktiviere ich das Potenzial sämtlicher Mitarbeitenden, sodass alle vorhandenen Ressourcen und Erfahrungen optimal genutzt werden? Wie transformiere ich mein Geschäft?

Statz sieht in dieser Hinsicht drei wesentliche Herausforderungen. Erstens müsse der Umgang mit und unter den Mitarbeitenden geklärt und das Führungsmodell an die neuen geschäftlichen Anforderungen angepasst werden. Zur Aus- und Weiterbildung an der HWZ gehört folglich auch das gesamte Instrumentarium agiler und flexibler Führungsmodelle. Zweitens müssten die Führungskräfte befähigt werden, die Innovationskultur zu implementieren. «Alle Mitarbeitenden, alle Prozesse und alle Tools müssen darauf ausgerichtet werden, dass Innovation überhaupt entstehen kann», betont Statz. Schliesslich benötige drittens jedes Unternehmen eine Architektur oder ein Fundament, um Transformation konkret umzusetzen. «Die Mitarbeitenden brauchen Kraft, Energie, Wissen und Handlungsfreiräume, um sich in die Prozesse einbringen zu können», so Statz.

Die Ausgestaltung der Transformationsarchitektur sei ein strategischer Prozess, bei der das HR eine stärkere Rolle übernehmen sollte. «Das HR, das bekanntlich die wichtigste Ressource eines Unternehmens, nämlich die Mitarbeitenden, managt, muss ebenfalls dabei sein am Strategietisch, wann immer es um Transformation und Innovation geht», ist Statz überzeugt.

Kooperationen mit Firmen

Letztlich laufe in der Weiterbildung alles darauf hinaus, die Menschen für die neue Welt zu befähigen. Damit sie sich, zusammen mit ihrem Unternehmen, auf der exponentiellen digitalen Entwicklungskurve souverän vorwärtsbewegen könnten und am Ende zu den Branchenführern zählen, lautet das Credo der HWZ.

Die HWZ setzt in jüngster Zeit vermehrt auf Kooperationen mit externen Partnern. Ein Beispiel dafür ist das CAS Management Consulting, ein Angebot, das die Hochschule mit der Asco, dem Branchenverband der Unternehmensberater, auf die Beine gestellt hat. Diese Art der Zusammenarbeit interpretiert Statz auch als Ausdruck des Trends, Wissen zu teilen.

Die HWZ strebe für die Zukunft weitere Kooperationen ähnlicher Art an, zumal die entsprechenden Optionen wegen der Digitalisierung massiv gestiegen seien, lässt er weiter durchblicken. Nicht zuletzt erlauben es die Kooperationen mit Verbänden und Unternehmen der HWZ, ihrem Anspruch eines hohen Praxisbezuges gerecht zu werden. Die Hochschule verzeichnete in den letzten Jahren generell einen starken Aufwärtstrend in Sachen Weiterbildung.

Die erwähnten MAS, CAS und DAS zwecks digitaler Transformation und Innovation wurden und werden geradezu überrannt. Immer mehr Absolventinnen und Absolventen warten gar nicht erst ab, bis ihr Unternehmen die Initiative ergreift. Sie bilden sich aus eigenem Antrieb weiter und sind entsprechend auch bereit, die Kosten selbst zu übernehmen. «Wir haben auch Wiederholungstäter, die regelmässig auftauchen, einfach weil es ihnen Spass macht», so Statz.

Hingegen scheint es mehr und mehr passé, dass Unternehmen ihre Mitarbeitenden bloss zwecks Belohnung in die Weiterbildung schicken.

«Das wäre auch das falsche Rezept», warnt Statz, einfach weil er die folgende Erfahrung macht: «Wer sich bei uns weiterbildet, der will nicht einfach ein weiteres Diplom, sondern er will sein neues Wissen und seine zusätzlichen Kompetenzen anwenden und ins Unternehmen einbringen können.»