Jobs auf dem Bau und in der Industrie haben andere Gesundheitsgefährdungspotenziale als beispielsweise ruhige Bürojobs mit gelegentlicher Präsenzpflicht. Auch deshalb informieren Unternehmen aus der Baubranche und der Industrie umfassend über die Massnahmen, die sie treffen, um die Gesundheitsrisiken ihrer Mitarbeitenden zu reduzieren.

Bei Holcim beispielsweise hat man weltweit 66 Gesundheitseinrichtungen in 18 Ländern aufgebaut, von denen 250 000 Menschen profitieren. Die Unfallquote wurde 2021 um 62 Prozent reduziert und ein Fünftel der Mitarbeitenden hat eine Erste-Hilfe-Ausbildung mit Zertifikat gemacht. Bei Implenia, dem mit Abstand grössten Bauunternehmen der Schweiz, legt man gemäss Nachhaltigkeitsbericht auch bei den Geschäftspartnern darauf Wert, dass sie «klar definierte Mindestanforderungen in den Bereichen Umwelt, Arbeitsbedingungen, Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit» erfüllen. Health- und Safety-Themen bilden hier feste Besprechungspunkte des Topmanagements. Die Unfallrate soll jedes Jahr gesenkt werden.

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Berichtet wird, was quantifizierbar ist

Die Erhaltung der Gesundheit der Mitarbeitenden zahlt sich vielfach aus. Gemäss einem Bericht des World Economic Forum (WEF) bildet die Gesundheit ein wichtiges Element der Nachhaltigkeit – sowohl auf Firmenebene als auch im Umfeld der wichtigsten Produktionsstätten.

Allerdings integriert die ESG-Berichterstattung längst nicht immer die Gesundheitsthemen, weder in Europa noch in Nordamerika. Laut den Analysten von Jefferies, einer Investmentbank, dominieren Themen wie Diversität, Inklusion, Talententwicklung und Entschädigungen für die Executives die Berichterstattung. Die Sicherheit am Arbeitsplatz folgt erst im Mittelfeld der abgedeckten ESG-Themenbereiche mit weiterem HR-Bezug. Knapp jede zweite Firma ergänzt ihre Nachhaltigkeitsberichte um einige entsprechende Abschnitte. Bevorzugt berichtet werden Aspekte, die sich leicht quantifizieren lassen: Rückgang der Anzahl der Unfälle, verringerte Ausfalltage und eine Reduktion der Unfallschwere. Nur ein Fünftel der Firmen informiert über die mentale Gesundheit ihrer Belegschaft.

Laut Analysten gibt es aber weitere Indikatoren: So entwickeln sich immer mehr Job-Plattformen nach dem Vorbild von Glassdoor, einem US-Unternehmen, zu Informations- und Austauschplattformen rund um die Fairness der Unternehmen ihren Mitarbeitenden gegenüber. Hier und an weiteren Stellen im Netz sammeln sich auch die Hinweise zu hoher Job-Rotation bei einzelnen Firmen an – was ein Anhaltspunkt für die mentale Seite der Gesundheit der Mitarbeitenden in bestimmten Firmen ist.