Wie relevant sind ethische Aspekte der Digitalisierung für Unternehmen in der Schweiz? Dieser Frage geht der regelmässig erhobene «Stimmungsbarometer Digitale Ethik» der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) auch in seiner Ausgabe vom Januar 2022 nach. Die Antwort: Bereits heute sind sie für Unternehmen, unabhängig von ihrer Grösse, von grosser Relevanz. Die drohenden Regulierungen, etwa bei der Datennutzung oder beim Einsatz künstlicher Intelligenz, beschäftigen die Wirtschaft stark.

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Was Unternehmen ebenfalls stark beschäftigt, ist die Erwartung der Gesellschaft nach einer verständlichen und transparenten Kommunikation. Bei den Kundinnen und Kunden sei, so die Selbsteinschätzung der 225 befragten Personen, eine allgemeine Verunsicherung wahrnehmbar. Denn bei datenbasierten Innovationen sei oft nicht klar, ob sie wirklich ein Problem lösten und im Interesse der Kundinnen und Kunden seien. Schliesslich sollten Innovationen und der Einsatz neuer Technologien kein Selbstzweck sein.

Und welche Massnahmen ergreifen die Unternehmen, um etwa Diskriminierungen zu vermeiden und Vertrauen zu schaffen? Immer mehr Firmen integrieren ethische Aspekte in ihre Dokumente und Prozesse. Beliebt sind auch Ethikrichtlinien. Die Mehrzahl der Unternehmen sensibilisiert die Mitarbeitenden für ethische Themen. Die befragten Unternehmen sehen in diesem Engagement vor allem eine Investition in gute Kundenbeziehungen. Gleichzeitig können sie sich so als verantwortungsvolles Unternehmen positionieren, wie die Studienautorin Cornelia Diethelm, Gründerin des Centre for Digital Responsibility (CDR) an der HWZ, sagt.

Es gibt auch Zielkonflikte zwischen unterschiedlichen Funktionen. An manchen Orten fehlt es ausserdem am nötigen Bewusstsein der Mitarbeitenden. Rund 70 Prozent der Befragten berichten dabei auch von zweifelhaften Projekten. Der grösste Teil dieser Projekte betrifft den Umgang mit Daten, etwa fragwürdige Datenauswertungen. Für ein glaubwürdiges Engagement sind daher gemeinsame Ziele unabdingbar – hier kommt der Geschäftsleitung eine Schlüsselrolle zu. Von der Belegschaft werden unternehmensspezifische «rote Linien» erwartet, was auch mit nicht ausgereiften Anwendungen von künstlicher Intelligenz zu tun haben dürfte.