Mitten im Herzen von Zürich, wo die Altstadt Geschichten von längst vergangenen Tagen erzählt, tobt ein Streit, der die Schoggi-Familie Teuscher zu zerreissen droht. Mit ihren Pralinés und Truffes eroberten die Teuschers einst das süsse Herz Zürichs, später expandierten sie nach New York, Los Angeles und Südkorea. Adolf Teuscher senior (1883–1970) hatte den Grundstein für das Schoggi-Imperium gelegt. Doch nun duelliert sich die zweite Generation öffentlich mit der dritten: Adolf Teuscher junior (86) geht gegen seinen Neffen Raphael Rubio (53) vor.

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Widerwillen wird mit Schoggi-Entzug bestraft

Beim erbitterten Zwist geht es dem Vernehmen nach um Geld, Macht und um einen Patriarchen, der bedingungslosen Gehorsam einfordert. Widerwillen bestraft Adolf Teuscher mit Schoggi-Entzug: Als Neffe Rubio nicht nach seiner Pfeife tanzen wollte, stellte der Onkel letztes Jahr die Lieferungen ein. In der Folge musste Rubio die prominente Adresse an der Bahnhofstrasse 46 aufgeben, stattdessen zog Rivale Läderach ein. Den Laden in der Storchengasse benannte der Neffe nach dem Namen seiner Mutter Madeleine um; die Schoggi bezieht er nicht mehr von seinem Onkel.

Adolf Teuscher

Schokoladen-Patron Adolf Teuscher.

Quelle: Flickr / Teuscher

Nun droht der Streit zu eskalieren: Für diesen Donnerstag, 19. Juni 2025, ist um 10 Uhr im Zürcher Hotel Schweizerhof eine Zwangsversteigerung anberaumt. Es geht um die Liegenschaft in der Storchengasse 9, die laut Schätzung 8,4 Millionen Franken wert sein soll.

Foto: Kim Niederhauser. Zürich, 13.06.2025.  Symbolbild RMS Haus an der Storchengasse 9.

Tristesse pur: Das Teuscher-Geschäft an der Storchengasse in Zürich ist geschlossen.

Quelle: Kim Niederhauser

Der Laden ist schon länger leergeräumt und offiziell «wegen Umbau geschlossen». «Das ist gelogen, es wird nichts renoviert», ist aus dem Umfeld der Teuscher-Familie zu hören.

Onkel will Geld zurück

Der Grund für die Zwangsversteigerung: Neffe Rubio soll Schulden bei seinem Onkel haben. In einem E-Mail, das Blick vorliegt, schrieb Onkel Teuscher einem Geschäftspartner, er wolle das Haus zurück, «das ich vor 17 Jahren meinem Neffen zu einem familiären Spottpreis verkaufte und er mir bis heute nicht bezahlt hat».

Die Zwangsversteigerung am Donnerstag ist nur ein weiteres Kapitel der zartbitteren Familienfehde. Die Zukunft des Schokoladen-Imperiums ist ungeklärt. Aus dem Umfeld des Neffen ist zu hören, Onkel Teuscher könnte seine Aktienmehrheit der Confiserie Teuscher AG verkaufen wollen – und zwar inklusive Lizenzen und Vertriebsrechten, von denen auch Neffe Rubio betroffen wäre. Rubios Mutter, Madeleine Rubio-Teuscher (84), hat nichts mehr zu sagen: Sie ist 2023 aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden. Stattdessen rückten Vertraute des Onkels nach.

Weder Onkel noch Neffe wollten sich den Fragen von Blick stellen. Das Tischtuch gilt als derart zerschnitten, dass die Zürcher Schokoladen-Saga so schnell kein süsses Ende finden dürfte.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Blick unter dem Titel «Streit in Schoggi-Familie Teuscher eskaliert».