Laut Studien aus den USA wünscht sich fast die Hälfte aller Patientinnen und Patienten eine bessere digitale Nutzererfahrung – und wäre dafür auch bereit, den aktuellen Gesundheitsdienstleister zu wechseln. Diese Tatsache sollte Führungskräften im Gesundheitsmarkt zu denken geben: «Patient Experience», sprich das Nutzererlebnis im Gesundheitsbereich, ist längst kein Marketingschlagwort mehr, sondern stellt heute ein essenzielles strategisches Ziel dar.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Um dieses Ziel zu erreichen, sind neue Ansätze und Ideen ebenso gefragt wie innovative Technologien. «Und genau in diesem Bereich durften wir Roche mit unserem Know-how unterstützen», erklärt Stephan Kraus von unserem Unternehmen, der Schweizer Technologieberatung Open Web Technology. Das Ergebnis der Zusammenarbeit ist die mobile App «Focus Me», die seit 2021 in der Schweiz auf dem Markt ist. Die App bietet Brustkrebsbetroffenen individuelle, digitale Unterstützung in verschiedenen Phasen ihrer Therapie, ist aber auch darüber hinaus auch ein nützlicher Begleiter im Alltag.

Netzwerk auf Knopfdruck

Ein zentraler Aspekt stellt dabei die Vernetzung und Kommunikation dar: Betroffene können sich über die Chat-Funktion von «Focus Me» mit weiteren Patientinnen oder direkt mit medizinischen Fachpersonen austauschen. Die Suchfunktion erlaubt es, gezielt Nutzerinnen in der eigenen Umgebung oder mit ähnlichen Interessen und Lebensumständen zu finden. So sprechen Betroffene einzeln oder in Gruppenchats über Themen wie Ernährung, Wohlbefinden, Bewegung oder Familie. Die Patientinnen knüpfen wertvolle Kontakte, tauschen sich digital aus und unterstützen einander emotional.

«Auf diese Weise wollen wir dazu beitragen, dass sich Betroffene mit ihrer Erkrankung nicht allein fühlen», erklärt Dr. med. Katharina Gasser, General Manager bei Roche Pharma Schweiz. Über einen personalisierten Veranstaltungskalender erhalten die Nutzerinnen zudem einen Überblick über verschiedene Angebote von Patientenorganisationen sowie über die Veranstaltungen in ihrer Nähe. Spitäler und Patientenorganisationen können ihre Patientinnenfortbildungen anzeigen und ihre Patientinnen dazu einzuladen. Ob Yoga, Ernährung oder Achtsamkeit – die Nutzerinnen können gezielt nach Gruppenaktivitäten filtern, die ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen. Alle Veranstaltungen werden im Vorfeld von «Focus Me» validiert, um die inhaltliche Qualität zu gewährleisten.

Herausforderung Benutzererfahrung

Ob Bedienbarkeit oder Datensicherheit: Unternehmen sind bei der Entwicklung mobiler Apps im Gesundheitswesen mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Wie alle Nutzenden hören auch Patientinnen auf, Apps zu nutzen, die schwierig zu bedienen sind. Nicht intuitive und schwer zu durchschauende Anwendungen bringen Frustration. Der Erfolg einer App hängt insbesondere von der Benutzererfahrung ab. Wenn die Anwendung die Bedürfnisse der Nutzerinnen nicht erfüllen kann, wird sie auf dem Markt scheitern. Zudem wächst bei den App-Nutzenden die Sorge, dass digitale Daten ohne ihre Zustimmung verwendet werden. Die Sicherheit personenbezogener Daten ist für Apps im Gesundheitswesen obligatorisch und gleich zeitig kompliziert.

Einfache Handhabung im Fokus

Bei der Entwicklung der App-Funktionen stützte sich Open Web Technology auf ein interdisziplinäres Team aus digitalen UX-Beratern sowie Technologie- und Datenschutzexpertinnen. Die Abkürzung «UX» steht für «User Experience», also Nutzererfahrung. Ein zentraler Aspekt, wie Stephan Kraus betont: «Die Ansprüche der User stehen klar im Zentrum – in diesem Fall die Ansprüche der Patientinnen.» Und da sich Menschen, die untereinander zu medizinischen Themen kom munizieren, nicht immer in bester Verfassung befinden, sei ein effektives und intuitives UX-Design unabdingbar. Um die Bedürfnisse der Betroffenen besser verstehen zu können, wurden die ersten Anwendungsfälle der App in Zusammenarbeit mit Patientinnen konzipiert und kontinuierlich iterativ getestet.

Datensicherheit gewährleisten

Eine möglichst nutzer- und nutzerinnenfreundliche App zu entwickeln, die gleichzeitig hinsichtlich Datensicherheit keine Kompromisse eingeht, stellt eine Herausforderung dar. «Natürlich geniesst der Schutz der Privatsphäre und damit der personenbezogenen Daten aller Nutzenden für uns bei Roche höchste Priorität», betont Katharina Gasser. Daher baute man gemeinsam mit Open Web Technology eine hochmoderne Architektur auf, welche die personenbezogenen Daten verschlüsselt. So kann Roche zwar Metadaten zur Nutzung der App sowie anonymisierte, aggregierte Daten von Patienten und Patientinnen analysieren, um daraus Rückschlüsse für eine bessere Behandlung zu ziehen. Auf personenbezogene Daten selbst erhält Roche jedoch keinerlei Zugriff.

«Focus Me» wird kontinuierlich verbessert, um Betroffenen noch wertvollere Dienstleistungen anbieten zu können. Roche arbeitet zudem sehr eng mit Patientenorganisationen zusammen und ist offen für weitere Partnerschaften im Gesundheitswesen. Um medizinische Apps in den Schweizer Nachbarländern anbieten zu können, erfordert die EU eine Zertifizierung des Qualitätsmanagementsystems für «Design und Herstellung von Medizinprodukten» (ISO 13485). Auch diese kann Open Web Technology vorweisen.

Frédéric Weill, Managing Partner und Gründer, Open Web Technology, Genf.

Agile Methodik für digitale Lösungen

Veranstaltung 

Wie eine agile Methodik bei der Entwicklung digitaler Lösungen funktioniert, zeigte Open Web Technology beim diesjährigen Digital Business Transformation Forum in Rüsch likon. Im Gottlieb Duttweiler Insti tute diskutierten am 29. September 2022 diverse Führungskräfte über digitale Innovationen.