Diese Lady macht anderen Frauen Mut und bietet ihnen eine Plattform zum Netzwerken

Ein Networking-Unternehmen in der Schweiz zu gründen, obwohl man kein Wort deutsch spricht? Das gelang Lisa Chuma, einer gebürtigen Simbabwerin, von einem kleinen Dorf bei Cham 2013: «Ich hatte bereits zwei Kinder, war erst 27 Jahre alt. Das erfordert Mut, erst recht, wenn man dazu noch eine schwarze Frau ist», weiss Chuma, «aber ich habe es damals einfach angepackt, weil ich eine Vision hatte, an die ich fest geglaubt habe.» Chuma glaubte an einen Anlass, an dem sich Frauen untereinander austauschen und netzwerken können. Entstanden ist die Women’s Expo Switzerland, die einzige Messe des Landes, die sich an weibliche CEO richtet. Mehr als 860 Business-Ladys haben ihre Firma seither an einem der Stände präsentiert, dabei Kontakte geknüpft und in Workshops dazugelernt. Nach der Covid-19-Pause findet die Expo in diesem Jahr am 25. September zum achten Mal im Hotel Park Hyatt Zurich statt – mit 40 Ausstellerinnen. Frauen reden miteinander über andere Themen als mit Männern Warum es eine rein weibliche Messe überhaupt braucht? «Es gibt Zeiten, in denen wir als Frauen zusammen sein wollen, um über Themen zu sprechen, die uns betreffen und die vielleicht nur wir verstehen», sagt Chuma. Dazu zählt sie etwa Berufsunterbrechungen aufgrund der Betreuung und Pflege von Kindern oder Familienangehörigen, aber auch allgemeine Erfahrungen im Business-Alltag, die Frauen untereinander sowohl sachlich als auch emotional teilen können. «Es ist mir ein Anliegen, Frauennetzwerke zu fördern und Frauen Mut dazu zu machen, selbstbewusst für Ihr Unternehmen zu werben.» Denn viel zu oft würden Frauen Gelegenheiten verpassen, weil sie Risiken scheuen oder zu leise und zu wenig durchsetzungsfähig seien. «Leider neigen wir Frauen dazu, an uns selbst zu zweifeln, während Männer oft selbstbewusst und risikobereit agieren», berichtet Lisa Chuma aus ihrer Erfahrung als Business- und Marketing-Coach für Unternehmerinnen. Ihre Aufforderung: «Wir müssen lernen, mehr an uns selbst, unsere Fähigkeiten und Träume zu glauben!» Lisa Chuma als Vorbild und Inspiration Lisa Chuma ist das beste Beispiel dafür, dass Träume wahr werden können: Die 38-Jährige, die mit ihrer Familie im Dörfchen Hagendorn bei Cham lebt, wurde im von politischen und wirtschaftlichen Unruhen gebeutelten Simbabwe geboren. «Meine Kindheit war nicht so schön», sagt sie. Chuma wuchs als einziges Kind einer alleinerziehenden Mutter auf. «Sie war eine starke Frau, die sich mit einer starken Gemeinschaft umgab», erinnert sich Chuma heute. Doch ihre Mutter war Opfer häuslicher Gewalt. Damit sie ihre kleine Tochter davor schützen konnte, brachte sie ihr Kind oft zu Nachbarinnen, Freundinnen und Tanten. «Das Sprichwort ‹Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind grosszuziehen› trifft auf mich zu», sagt sie lächelnd. Heute weiss sie: «Ganz viele starke Frauen, die Kinder und Karriere parallel gemeistert haben, haben mich zu der Frau gemacht, die ich heute bin.» Chuma sagt, sie habe gelernt, «dass man andere Menschen braucht, um erfolgreich zu sein, dass es ungemein viel Kraft spendet, ein starkes Netzwerk zu haben – und dass es erlaubt ist und allen Beteiligten guttut, mitfühlend zu sein!» Nach der Flucht die Normalität Mit 16 floh sie gemeinsam mit ihrer Mutter nach London. Ihre Mutter fand einen Job als Krankenschwester. Lisa Chuma besuchte die High School, studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finanzen und war danach im Investment Banking tätig. «Bei diesem Job mangelte es mir aber an Kreativität und strategischem Denken», sagt sie. Deshalb baute Chuma nebenbei ein kleines Online-Magazin für Frauen auf und verliess den Finanzsektor bereits nach 18 Monaten. Als ihr Mann 2011 ein Jobangebot in der Schweiz bekam, wanderte die Familie aus und begann ein neues Leben im Kanton Zug. «Nur Hausfrau und Mutter zu sein – das wollte ich nicht», sagt sie. Also setzte sie ihre Idee, eine speziell an Frauen gerichtete Business-Messe ins Leben zu rufen, in die Tat um. Women’s Expo Switzerland Die Messe Die Messe findet am 25. September von 11 bis 17 Uhr im Hotel Park Hyatt in Zürich statt. Sie richtet sich an Businessfrauen mit Karriereambitionen, etablierte Unternehmerinnen, Existenzgründerinnen und Mütter, die nach einer Karrierepause den Wiedereinstieg planen. Auch Männer sind als Besucher willkommen. Vierzig Ausstellerinnen präsentieren sich an dem Event, dazu wird ein Workshop-Programm geboten. Der Eintritt ist frei. Sie gründete ein Unternehmen, suchte einen geeigneten Veranstaltungsort und legte ein Datum fest – «obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch so gut wie niemanden in der Schweiz kannte.» Ihre erste Expo bewarb sie über Mund-zu-Mund-Propaganda. Den Beweis, dass das funktioniert, erhielt sie 18 Monate später: Am 26. Mair 2013 verstanstaltete sie ihre erste Women’s Expo Switzerland. 87 Frauen besuchten den Anlass, um ihre Unternehmen vorzustellen und zu netzwerken. Heute sind es mehr als das Vierfache. Nicht stehenbleiben, stets weitermachen Diese Entwicklung über die Jahre freut Lisa Chuma riesig. Ausruhen ist jedoch keine Option. Die Chefin der Women’s Expo und mittlerweile dreifache Mutter, beriet jahrelang Unternehmerinnen bei der Entwicklung ihrer Markenstrategie. Das Programm der Women's Expo 11.00 Uhr: «5 Schritte zur erfolgreichen Vermarktung deiner Expertise» 11.45 Uhr: «Königreich Unterbewusstsein – Schätze aus der Tiefe – von der Selbstsabotage zum Erfolg» 12.30 Uhr: «Pensionskassenlösung leicht gemacht» 13.30 Uhr: «Make it happen! Consciously initiate and successfully implement change in your organization» (Englisch) 14.15 Uhr: «So schreiben Sie E-Mails passend zu Ihnen und Ihrem Brand» 15.00 Uhr: «5 Geheimnisse für deinen wirkungsvollen Auftritt auf deiner Webpage & LinkedIn» 15.45 Uhr: «Biografische Filme – Lebensgeschichten festhalten, bevor es zu spät ist» Der Fokus lag dabei auf Brand-Story-Marketing: «Dabei geht es gezielt darum, die eigene Markenentstehungsgeschichte ehrlich und authentisch zu kommunizieren, um öffentlich wahrgenommen zu werden», erklärt Chuma, «durch unsere ganz persönliche Geschichten machen wir unsere Marke stark und treten in direkten Kontakt mit unserer Zielgruppe, weil jede Geschichte und jeder Werdegang einzigartig ist – das haben ich von den vielen tollen Businessfrauen gelernt!» Seit der Corona-Pandemie arbeitet sie festangestellt im Corporate und ist dankbar für all die Erfahrungen, die sie als Chefin der Women's Expo Switzerland gesammelt hat: «All die Fähigkeiten, Erkenntnisse und Erfahrungen, die ich bei der Organisation, Durchführung und Verwaltung gesammelt habe, nutze ich jetzt in einer sehr aufregenden Rolle. Was die Karriereleiter auch immer bringen mag: Ich bin bereit!»