Anfang Oktober 2025 überschritt der Goldpreis erstmals die Marke von 4000 Dollar pro Feinunze. Dieser jüngste Anstieg erfolgte vor dem Hintergrund der Erwartung sinkender US-Leitzinsen und eines schwächeren Dollars, in Verbindung mit der wirtschaftlichen Unsicherheit. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass drei Faktoren die Entwicklung des Goldpreises beeinflussen: So treibt die Goldpreisrally das Gewinnwachstum der Goldminengesellschaften voran, Goldkäufe der Zentralbanken bleiben weiterhin stark und stützen die Nachfrage. Und Gold legt immer dann zu, wenn der Dollar schwächelt.
Patrick Lutz, Head of Wholesale Switzerland, Asset Management, L&G, Zürich
Die Beziehung zwischen Dollar und Gold
In der Vergangenheit haben niedrigere Realzinsen in den USA den Goldpreis gestützt, da niedrigere Zinsen die Opportunitätskosten für das Halten von Gold senken. Ein schwindendes Vertrauen in die US-Wirtschaft schwächt den Wert des Dollar, was gleichzeitig die Wahrnehmung von Gold als sicherem Hafen verstärkt. Sollten die US-Zinsen weiterhin sinken, dürfte dies zu anhaltender Schwäche des Dollar führen. Angesichts der inversen Beziehung zwischen Gold und Dollar würde Gold gleichzeitig profitieren. Zudem hat die konstante Nachfrage der Zentralbanken in den letzten Jahren zu einer strukturellen Stützung des Goldpreises geführt. Die weltweiten Käufe der Zentralbanken haben sich seit dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine beschleunigt, da viele Zentralbanken eine Abkehr vom Dollar anstreben. Im Jahr 2024 überholte Gold den Euro und wurde nach dem Dollar mit einem Anteil von rund 20 Prozent zum zweitgrössten Reservewert der Zentralbanken.
Es gibt einige überzeugende strategische Argumente für eine langfristige Goldallokation als Teil eines diversifizierten Portfolios. Eine Investition in das Metall selbst ist eine Möglichkeit, von einer potenziellen Preissteigerung zu profitieren. Allerdings gibt es dabei einiges zu beachten. Aus logistischen Gründen ist ein direkter Besitz möglicherweise nicht praktikabel und Gold wirft keine Rendite ab. Eine weitere Möglichkeit ist eine indirekte Beteiligung über Goldminenaktien. In der Vergangenheit haben sich die Aktien von Goldminenunternehmen in der Regel stärker als der Goldpreis entwickelt. Diese Tendenz war im bisherigen Jahresverlauf sehr deutlich zu beobachten, als der Spotpreis für Gold um etwa 39 Prozent stieg und globale Goldminenunternehmen gleichzeitig um rund 104 Prozent zugelegt hatten. Goldminenaktien haben ausserdem den Vorteil, dass sie Erträge in Form von Dividenden ausschütten.
Beteiligungen sind vielversprechend
Vieles spricht für Anlagen in Goldminenaktien: Das makroökonomische Umfeld erscheint weiterhin günstig für einen anhaltenden Anstieg des Goldpreises, und die Gewinntendenzen der Goldminenunternehmen widerspiegeln die Auswirkungen eines höheren Preises auf Minenaktien. Für Anleger, die auf Goldminenaktien setzen, stellt sich damit eine zentrale Frage: Wie können sie von einer möglichen Fortsetzung der Goldpreisrally profitieren?
Für Anleger, die über Bergbauaktien von den Schwankungen des Goldpreises profitieren möchten, gibt es mehrere ETFs, die eine Beteiligung an diesem Sektor ermöglichen. Allerdings sind nicht alle Goldminen-ETFs gleich und ein genauer Blick auf die Zusammensetzung des ETFs ist und bleibt daher entscheidend. Um das gesetzte Ziel zu erreichen, soll der vom Fonds nachgebildete Index über die Marktkapitalisierung der Bergbauunternehmen hinausgehen und sich auf das Wesentliche konzentrieren – die Goldproduktion. Ohne diesen zusätzlichen Schritt könnten Anleger unbeabsichtigt ein Engagement in der breiteren Bergbauindustrie eingehen statt wie beabsichtigt ein Gold-Engagement. Aus diesem Grund erfasst der Stoxx-Global-Gold-Miners-Index lediglich Unternehmen, deren Umsatzanteil im Goldsegment über 50 Prozent beträgt, und ordnet die investierten Unternehmen nicht nach ihrer Marktkapitalisierung, sondern nach ihrer jährlichen Goldfördermenge. Damit kann sichergestellt werden, dass der Index ausschliesslich auf das beabsichtigte Engagement in grossen Goldminenunternehmen ausgerichtet ist. Um die Liquidität zu sichern, ist zu beachten, dass ein Goldminen-ETF Mindestliquiditäts- und Mindestmarktkapitalisierungsschwellen für die Aufnahme der in Betracht kommenden Unternehmen in den Index anwendet.