Geht es um Investments und Anlagen, ist kein Wort öfter in diesem Jahr gefallen als «Diversifikation». Doch was unter dem Aspekt Sicherheit verkauft wird, verunsichert zunehmend. Denn was heisst divers, und wie breit sollte man sich aufstellen? Auf allen Hochzeiten zu tanzen, war noch nie eine Garantie für Erfolg – vor allem in unsicheren Zeiten wie jetzt braucht es Kontinuität oder irgendetwas, was nicht als neu, innovativ und als Trend gefeiert wird. Und damit rückt eine Anlageform in den Fokus, die sich seit vielen Jahren bewährt hat: die ETFs. Auch 2025 zeigt sich der Schweizer ETF-Markt sehr stabil. Ein Freifahrtschein ist das jedoch auch nicht.

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Beim Investment in ETFs sind Wissen, gute Beratung und das Bewusstsein um die eigene Verantwortung elementar. Dazu sagt Manuel Rütsche, Leiter Asset Management beim VZ Vermögenszentrum: «Bevor ein Anleger einen ETF auswählt, sollte er zuerst seine Anlageziele und seine Anlagestrategie klären. Das ist der erste und wichtigste Schritt, denn nur so kann man sicherstellen, dass der ausgewählte ETF den persönlichen Bedürfnissen entspricht. Und dann ist es wichtig, auf welchen Index man setzen möchte und ob dessen Zusammensetzung und Eigenschaften zu den persönlichen Bedürfnissen passen. Denn der ETF wird diesen Index möglichst genau abbilden.» Kriterium zwei sind die Gebühren. Bei langfristig orientierten Anlegern wirkt sich primär die Höhe der Gesamtkostenquote (TER) auf die Rendite aus. Rütsche erklärt: «Die Kosten für Anlageprodukte schmälern direkt die Rendite, die dem Anleger verbleibt. Deshalb sind sie ein sehr wichtiges Kriterium bei der Bewertung eines ETF.» Dabei spielen vor allem die TER und die Handelsgebühren eine Rolle. Die TER umfasst unter anderem Verwaltungs-, Marketingund Depotbankgebühren.

Ein weiterer Faktor, der erheblichen Einfluss auf die Rendite hat, ist das Domizil des ETF. «Erträge wie zum Beispiel aus Dividenden unterliegen der Verrechnungssteuer von 35 Prozent. Ein ETF mit Domizil Schweiz darf diese vollständig zurückfordern, ausländische ETFs hingegen nicht», erläutert Rütsche. Bei einer angenommenen Dividendenrendite von 3 Prozent macht allein der steuerliche Aspekt schon 1 Prozentpunkt Renditeunterschied pro Jahr aus. Anleger, die in Schweizer Aktien investieren möchten, sollten daher einen ETF mit Domizil Schweiz wählen. Man erkennt diese ETFs daran, dass ihre Isin-Nummern mit den Buchstaben CH beginnen.

Aktive versus passive ETFs

Aktive und passive ETF sind beides börsenkotierte Anlagefonds, unterscheiden sich aber deutlich in ihrer Struktur und Zielsetzung. «Passive ETFs verfolgen das Ziel, einen Index möglichst genau abzubilden. Aktive ETFs hingegen versuchen, die Rendite des Vergleichsindexes zu übertreffen», erklärt Rütsche. Für dieses Ziel setzen aktive ETFs gezielt eigene Analysen oder quantitative Modelle ein und publizieren teilweise ihre Zusammensetzung nicht immer täglich, was sie weniger transparent macht. Ebenfalls wichtig, zu beachten: «Aktive Produkte sind teurer und erzielen klassischerweise längerfristig eine Minderrendite gegenüber passiven Produkten», fügt der Experte hinzu. Ein weiteres entscheidendes Kriterium bei der Auswahl eines ETF ist das Fondsvolumen. «Wenn dieses möglichst hoch ist, wird das Risiko einer vorzeitigen Schliessung des ETF minimiert», so Rütsche. Mit zunehmender Grösse eines Fonds wird dieser rentabler für den Anbieter. Doch im Falle einer Schliessung können dem Anleger zusätzliche Kosten entstehen, weil der Fonds liquidiert und das Geld neu investiert werden muss. Grundsätzlich gilt als Faustregel, dass ein ETF mindestens 100 Millionen Franken verwalten sollte.

Ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl eines ETF ist auch die Nachhaltigkeit. Diese wird in den Factsheets oder auf der Website der Fonds mit Kennzahlen wie beispielsweise CO2-Emissionen oder Umsatzanteilen gemäss UN-Nachhaltigkeitszielen (SDG) ausgewiesen. Damit können die Anleger besser beurteilen, ob der ETF ihren ethischen und ökologischen Vorstellungen entspricht. Und letztendlich ist es wichtig, die grössten Positionen eines ETF zu analysieren, da diese starken Einfluss auf die Wertentwicklung haben und mögliche Klumpenrisiken zeigen können. Auch die Aufteilung nach Sektoren und Ländern gibt Hinweise auf Risiken und mögliche steuerliche Folgen. «Die grössten Positionen eines ETF haben starken Einfluss auf die Wertentwicklung, hier werden Risiken offensichtlich», fasst Rütsche zusammen. Und betont: «Die Höhe der Kosten, die Kennzahlen zur Bewertung der Performance und die Risiken sind entscheidend für den Erfolg einer ETF-Investition.» Und er hat noch einen Tipp. «ETFs mit Sitz in der EU unterliegen den strengen Ucits-Regeln zu Diversifikation, Transparenz und Risikomanagement. Schweizer ETFs fallen nicht unter die Ucits, bieten aber dank der Kontrolle durch die Finanzmarktaufsicht Finma eine ähnliche Sicherheit. Investoren sollten jedoch bei ETFs mit Sitz in den USA vorsichtig sein, da sie schwächer reguliert sind und steuerliche Nachteile bringen können.» Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt daher ETFs, die an der Schweizer Börse gehandelt werden.