Wer kennt es nicht, das Wundertier Marsupilami mit seinem schwarz-gelben Fell und dem langen Schwanz. Ein von der Comiclegende André Franquin 1952 in der Reihe «Spirou und Fantasio» eingeführtes Dschungeltier, das zu einer der beliebtesten Comicfiguren der Welt wurde. Bekannt wurde auch Marsupilamis Nest hoch oben im Baum. Wer hätte – wenigstens in der Fantasie – nicht auch gerne eine so originelle Bleibe? Theoretisch möglich ist so etwas auch in der Realität. Realisieren liesse sich das zum Beispiel dank der Flechtart GmbH in Affoltern am Albis.

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Die Flechtart GmbH hat sich einen Namen in der Planung und Ausführung von Flechtprodukten erarbeitet, vor allem von Sichtschutz- wie auch von individuellen, auf Kundenwunsch gefertigten Einzelprojekten. Das Spektrum reicht vom grossen stabilen Bauwerk bis zum feinen filigranen Geflecht für den Innen- und Aussenbereich. Basis ist die Weide, denn Weide ermöglicht durch ihre Weichheit eine Vielfalt an organischen Formen. Die Weiden sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Weidengewächse und umfassen etwa 450 Arten.

 

Betriebswirtschaftlicher Entscheid

Hinter der Firma stehen die beiden Inhaber Salome Portmann und Simon Mathys, welche das Unternehmen seit 2006 führen. Beide haben die Grundausbildung als Flechtwerkgestalter EFZ absolviert und sich dann selbstständig von Projekt zu Projekt weitergebildet und -entwickelt. «Die Wahl des Berufsfeldes der Flechterei hatte etwas Zufälliges und war teils auch der Neugier geschuldet», erzählen die beiden im Gespräch. «Wir ahnten damals noch nicht, wie vielfältig dieses Handwerk einsetzbar ist.»

Zuerst haben sich Portmann und Mathys in allen möglichen Bereichen der Flechterei bewegt, darunter Möbelbau, Stuhlgeflechte, traditionelle Korbgeflechte sowie individuelle Objekte. «Mit dem Flechten von Sichtschutz im Aussenbereich und der Gestaltung mit Geflecht im Innenbereich haben wir uns aber klar spezialisiert», betont Salome Portmann. «Dies einerseits, weil wir das gerne machen – das grosse Bauen, Flechten, Gestalten und allgemein im Freien zu sein –, und anderseits war die Spezialisierung auch ein betriebswirtschaftlicher Entscheid.»

 

Prototyp ohne Fehler und Makel

Die Spezialisierung scheint ein guter Entscheid gewesen zu sein. Nachhaltigkeit und naturnahe Gestaltung der Gärten liegen im Trend und spielen ihnen in die Hände. «Die Trends bekommen wir meistens aus der Gartenbaubranche mit», sagt Simon Mathys, «so war es auch beim Thema Sichtschutz.» Es sei sowieso ein langjähriger und anhaltender Trend, stark in Gärten und Aussenräume zu investieren.

Doch können die beiden Flechtwerkgestalter ihre Kreativität ausleben und eigene Ideen einbringen? Oder gilt eine strikte Ausführung von Kundenvorstellungen? «Das läuft für uns meistens optimal, da es bei den Projekten zwar Grundideen und Vorgaben gibt, wir uns aber auf Augenhöhe bezüglich flechttechnischer Details und Gestaltung einbringen können», relativiert Mathys. «Die Umsetzung der Spezialgeflechte ist dann oft sehr anspruchsvoll und lehrreich, da wir nur einen Versuch haben und sozusagen einen Prototyp ohne Fehler und Makel herstellen.»

 

Einheimische Weide bevorzugt

In der Umsetzung sind Stahl und Weiden die beiden wichtigsten Materialien. Bevorzugt wird roher, rostender Stahl, welcher oft als Gerüst oder Basis für das Geflecht dient. Für das starke und doch biegsame Weidenholz haben sich Portmann und Mathys entschieden, weil es eines der besten Flechtmaterialien darstellt und weil diese schnell wachsende Pflanze in Europa heimisch ist. Materialien aus Übersee wie Rattan werden nicht verwendet. Die Weidenruten werden in verschiedenen Längen und Stärken bis vier Meter Länge und vierzig Millimeter Durchmesser ausgewählt und geliefert. Das ergibt etwa eine Lastwagenladung pro Jahr. Wichtig: Das Holz muss dicht gewachsen sein, die Ruten möglichst gerade und ohne Seitentriebe.

Salome Portmann: «Unsere Kundschaft möchte von uns etwas Einmaliges, Individuelles in höchster Qualität gebaut und geflochten haben.» Der Preis sei da eher zweitrangig oder akzeptiert, da der grosse Arbeitsaufwand beim Flechten offensichtlich ist. «Wir sind motiviert, den eingeschlagenen Weg als kleiner Familienbetrieb weiterzugehen, und freuen uns  auf neue, spannende Projekte», betonen Portmann und Mathys. Marsupilami hätte wohl seine helle Freude an den beiden.

 

Flechtart ist Ausstellerin an der Giardina 2024.