Im Jahr 2024 erreichte die Anzahl der Firmeninsolvenzen mit 17’036 Fällen einen Rekordwert in der Schweiz. Im Jahr 2023 belief sich die Zahl noch auf 15’447. Nicht selten trifft es dabei die kleinen und mittelständischen Betriebe (KMU) in der Schweiz. Die Gründe fürs Scheitern sind vielfältig. Fehlende Nachfolge in einem Familienbetrieb, Fokus auf einen Grosskunden oder nicht vorhandener Mitarbeitendennachwuchs sind die drei zentralen K.-o.-Kriterien. KMU müssen verstärkt mit begrenzten Ressourcen maximale Effizienz und nachhaltigen Erfolg erreichen. Ein zentraler Aspekt, der erheblich zur Wettbewerbsfähigkeit und langfristigen Stabilität von KMU beiträgt, ist effektives Mitarbeitermanagement. Denn es sind die (nachwachsenden) Fachkräfte, die diese Unternehmen stark machen. Doch es fehlt nicht selten an Ressourcen und auch am Verständnis dafür, weshalb hier investiert werden sollte. Durch gezielte Personalstrategien und ein starkes Employer Branding können KMU nicht nur qualifizierte Talente anziehen, sondern auch engagierte und motivierte Teams aufbauen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Was Unternehmen dabei immer noch vernachlässigen, ist die Macht der digitalen Welt – unter anderem jene von Arbeitgeberbewertungsplattformen wie Kununu, Glassdoor und Indeed. Diese Bewertungsportale können Fluch, aber auch Segen sein. Sich damit auseinanderzusetzen, braucht jedoch eine grosse Portion Selbstkritik und das Verständnis dafür, wie einflussreich der Austausch in der digitalen Welt mittlerweile wirklich ist. Vor allem, wenn es darum geht, nachwachsende Generationen für sich zu gewinnen. Vor allem die Gen Z, die von Kindesbeinen an durch die virtuellen Welten beeinflusst werden, in jede Richtung. Laut einer aktuellen internationalen Studie sind sie nämlich am anfälligsten für Fake News. Befragt wurden dabei über 66’000 Menschen aus 24 Ländern. 

Es gilt, zu handeln – jetzt

Genannte Plattformen bieten Mitarbeitenden die Möglichkeit, ihre Erfahrungen mit potenziellen und aktuellen Arbeitsplätzen zu teilen, wodurch sie nicht nur Transparenz schaffen, sondern auch das Image eines Unternehmens massgeblich beeinflussen. Für KMU stellen diese Plattformen eine doppelte Herausforderung dar: Einerseits bieten sie eine wertvolle Gelegenheit, positiv wahrgenommen zu werden und sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren. Anderseits können negative Bewertungen potenzielle Bewerber abschrecken und das Employer Branding untergraben.

Die Crux: Viele KMU sind sich dessen gar nicht bewusst. Was zunehmend zu einem Risiko wird. Und auch der eigene digitale Auftritt wird immer noch lieblos behandelt. Doch potenzielle Kandidaten suchen gezielt nach Informationen über Arbeitgebende im Netz. Authentische Bewertungen schaffen dabei Vertrauen. Wenn potenzielle Bewerber sehen, dass ein KMU ehrliche und positive Reviews erhält, fühlen sie sich eher zu diesem Arbeitgebenden hingezogen. Doch jemand kann schnell mal Dampf ablassen im Netz, was dann vom betroffenen Unternehmen nur selten revidierbar ist. Die Unternehmen haben keinen direkten Einfluss auf die Bewertungen und können sie nicht bearbeiten. Und genau darum sollte man viel früher aktiv werden, beginnend eben mit einem effektiven Mitarbeitendenmanagement. Denn fühlen sich Mitarbeitende wohl, ist das immer noch das beste Argument, wenn es um die Gewinnung neuer Talente und das Halten wichtiger Schlüsselspieler geht. Dies wird über Bleiben und Gehen entscheiden.

Zusätzlich ist es entscheidend, eine proaktive Strategie zur Steigerung der Online-Reputation zu entwickeln. Dazu gehört nicht nur das Sammeln positiver Bewertungen, sondern auch die aktive Kommunikation der eigenen Werte und Erfolge auf sozialen Medien und Bewertungsplattformen. Regelmässiges Feedback von Mitarbeitenden und Kunden kann dazu beitragen, eine authentische und positive Präsenz aufzubauen. Ferner sollten KMU Schulungen und Workshops anbieten, um Führungskräfte und Mitarbeitende für die Bedeutung eines respektvollen und transparenten Umgangs miteinander zu sensibilisieren. Ein starkes und unterstützendes Gemeinschaftsgefühl innerhalb des Unternehmens fördert nicht nur die Arbeitszufriedenheit, sondern reflektiert sich auch in positiven Online-Bewertungen. Und das ist dringend notwendig, denn die Zahl der Firmenpleiten in der Schweiz ist in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres gegenüber dem Vorjahr schon wieder angestiegen: um 6'453 Unternehmen – also 15 Prozent mehr als 2024. Angesichts dieser alarmierenden Zahlen müssen KMU alle verfügbaren Ressourcen nutzen, um ihre Attraktivität für Talente zu steigern und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Nur durch gezielte Massnahmen in Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit kann das Unternehmensklima verbessert und somit auch die Aussenwahrnehmung positiv beeinflusst werden.